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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Identifikation von Faktoren zur Förderung der Inanspruchnahme von Impfungen bei Kontaktpersonen vulnerabler Patient:innen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Maia Arlett Milzkott - Universität Duisburg-Essen, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Essen, Deutschland
  • Jassin Rashidi-Alavijeh - Universitätsmedizin Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
  • Alessia Dehnen - Universität Duisburg-Essen, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Essen, Deutschland
  • Aleyna Calis - Universität Duisburg-Essen, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Essen, Deutschland
  • Katja Dehnen - Universität Duisburg-Essen, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Essen, Deutschland
  • Florence Permantier - Universität Duisburg-Essen, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Essen, Deutschland
  • Jürgen in der Schmitten - Universität Duisburg-Essen, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Essen, Deutschland
  • Dorothea Dehnen - Universität Duisburg-Essen, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Essen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-05-05

doi: 10.3205/24degam028, urn:nbn:de:0183-24degam0289

Published: September 23, 2024

© 2024 Milzkott et al.
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Outline

Text

Hintergrund: Neben einem umfassenden Impfstatus vulnerabler Patient:innen (z.B. immunsupprimierte Personen) empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) auch einen umfassenden Impfschutz der sog. Kontaktpersonen. Im Rahmen einer Querschnittsstudie haben wir den Impfstatus von Kontaktpersonen (n=30) von Patient:innen, die für eine Lebertransplantation am Universitätsklinikum Essen gelistet sind, erhoben. Dieser war hinsichtlich der Standard- und Indikationsimpfungen verbesserungswürdig: So benötigten 57% eine Impfung gegen Pertussis, und nur 3 Personen hatten 2022 eine Influenzaimpfung erhalten.

Bisher ist unklar, aus welchen Gründe Kontaktpersonen sich für oder gegen die Inanspruchnahme von Impfungen entscheiden.

Fragestellung: Welche Faktoren werden von den Kontaktpersonen als förderlich bzw. hinderlich für das Impfen angegeben?

Methoden: Basierend auf dem Impfstatus wurden mit systematisch ausgewählten Kontaktpersonen (n=14) anhand eines problemzentrierten Leitfadens Telefoninterviews geführt, um Gründe zu identifizieren, die aus Sicht der Kontaktpersonen für oder gegen die Inanspruchnahme von Impfungen sprechen.

Ergebnisse: Insgesamt war das Bewusstsein über den eigenen Impfstatus und die Indikation für Impfungen als Kontaktperson vulnerabler Personen gering. Häufig wurde eine Verunsicherung gegenüber dem Thema Impfen genannt, z.B. durch eigene Erfahrungen und durch die öffentliche Diskussion über Impfstoffe im Rahmen der COVID-19-Pandemie.

Alle Interviewteilnehmenden wünschten sich mehr Informationen durch Hausärzt:innen oder die Fachambulanzen sowie Erinnerungen zu Impfungen z.B. durch Recall-Anschreiben.

Diskussion: Neben Unwissenheit über die Notwendigkeit eines umfassenden Impfschutzes als Kontaktperson offenbaren die Interviews Interesse der Betroffenen an mehr Aufklärung und Präsenz zum Thema Impfungen in der ärztlichen Versorgung. Es besteht ein Bedarf an Methoden, die auf die Bedürfnisse dieser Personengruppe eingehen und praktikabel im Praxisalltag sind.

Take Home Message für die Praxis: Strategien, die gezielt das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Impfungen und damit die Impfbereitschaft bei Kontaktpersonen erhöhen, sollten unter Berücksichtigung möglicher Hürden im Zusammenhang mit der sektorübergreifenden Versorgung etabliert werden. Damit könnten die Impfraten bei Kontaktpersonen erhöht werden und dadurch vulnerable Patientengruppen im Sinne einer Kokon-Strategie geschützt werden.