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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Patientenwahrnehmung von Monitoring-Routinen bei chronischen Erkrankungen – eine qualitative Interviewstudie aus dem ChroMo-Projekt

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Laura Rink - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Julia Heisig - Philipps-Universität Marburg, Institut für Allgemeinmedizin, Marburg, Deutschland
  • Ciara Elisa Fink - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Carolin Gonschorek - Philipps-Universität Marburg, Institut für Allgemeinmedizin, Marburg, Deutschland
  • Lisette Warkentin - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Lydia König - Philipps-Universität Marburg, Institut für Allgemeinmedizin, Marburg, Deutschland
  • Thomas Kuehlein - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Annika Viniol - Philipps-Universität Marburg, Institut für Allgemeinmedizin, Marburg, Deutschland
  • Susann Hueber - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Veronika van der Wardt - Philipps-Universität Marburg, Institut für Allgemeinmedizin, Marburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-05-02

doi: 10.3205/24degam025, urn:nbn:de:0183-24degam0257

Published: September 23, 2024

© 2024 Rink et al.
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Text

Hintergrund: In den letzten Jahrzehnten hat sich ein proaktives Behandlungsmodell für Menschen mit chronischen Erkrankungen etabliert. Durch regelmäßige ärztliche Betreuung liegt der Fokus nicht allein auf dem unmittelbaren Reagieren auf akute Behandlungsanlässe, sondern auch auf wiederholten und regelmäßig durchgeführten Untersuchungen zur Steuerung und Anpassung der Behandlung – sogenannten Monitoring-Routinen. Während neue Behandlungsmethoden häufig auf den Prüfstand gestellt werden, finden routinemäßige Kontrolluntersuchungen nur selten den Weg in die öffentliche Diskussion. Jedoch steigern Monitoring-Routinen die Untersuchungslast, können zu Unsicherheiten und diagnostischen Kaskaden führen, sowie finanzielle und personelle Ressourcen binden.

Die etablierte Praxis von Monitoring-Routinen bei chronisch Kranken sollen beispielhalft aus der Perspektive von Patientinnen und Patienten mit KHK und Zustand nach Apoplex herausgearbeitet werden. Die Studie findet im Rahmen des Projektes „ChroMo“ statt, gefördert vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschuss.

Fragestellung: Wie erleben und bewerten Patientinnen und Patienten mit KHK oder Zustand nach Apoplex ihre Monitoring-Untersuchungen mittels Echokardiografie bzw. Duplexsonografie?

Methoden: Zwischen September 2023 und März 2024 wurden qualitative Einzelinterviews (n=15) geführt. Die Auswertung folgt einer thematischen Inhaltsanalyse.

Ergebnisse: Erste Analysen der Interviews deuten darauf hin, dass Patientinnen und Patienten mit KHK oder Zustand nach Apoplex die Rolle ihrer Ärztinnen und Ärzte als „Kümmerer“ positiv bewerten und sich Monitoring-Routinen etablieren, ohne dass diese in der Folge kritisch hinterfragt werden. Dies wird unterstützt durch ein Gefühl der Sicherheit, welches dauerhaft durch die Routinen aufrechterhalten wird. Die finalen Leitthemen und Ergebnisse werden auf dem Kongress präsentiert.

Diskussion: Die ersten Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Vertrauen in die ärztliche Betreuung und die Wahrnehmung von Monitoring-Untersuchungen als unverzichtbaren Bestandteil ihrer Krankheitsbewältigung. Zu diskutieren ist, wie das Gefühl der Sicherheit gegenüber Faktoren wie einer erhöhten Behandlungslast zu bewerten ist.

Take Home Message für die Praxis: Patientinnen und Patienten vertrauen ihren Ärztinnen und Ärzten und hinterfragen oftmals das Vorgehen bei Monitoring nicht. Ziele und mögliche Anpassungen von Monitoring-Routinen sollten daher regelmäßig kommuniziert und mit den Patientinnen und Patienten besprochen werden.