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„Niere.schützen 2.0“: Ergebnisse des Patient:innen-Screenings und der Prävalenzschätzung einer bisher unerkannten chronischen Nierenerkrankung bei Risikopatient:innen
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Published: | September 23, 2024 |
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Hintergrund: Eine chronische Nierenerkrankung (CKD) verläuft jahrelang asymptomatisch und bleibt dadurch häufig unerkannt. In der österreichischen Bevölkerung fehlten bislang weitgehend Zahlen zur CKD-Prävalenz.
Fragestellung: Das Projekt „niere.schützen 2.0” hatte zum Ziel, das Vorliegen einer bisher unerkannten CKD bei 40- bis 65-jährigen Risikopatient:innen in steirischen Hausärzt:innenpraxen und Primärversorgungseinheiten (PVEs) abzuschätzen.
Methoden: Es wurden steiermarkweit Hausärzt:innenpraxen und PVEs rekrutiert, die konsekutiv Patient:innen mit Risikofaktoren (Hypertonie, Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Adipositas, terminale Niereninsuffizienz in der Familie) screenten. Für die eingeschlossenen Risikopatient:innen wurden anschließend die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) und die Albumin-Kreatinin-Ratio (ACR) bestimmt, um eine CKD festzustellen.
Ergebnisse: Im Zeitraum zwischen 01.01.2021 und 31.12.2022 haben 33 Hausärzt:innenpraxen/PVEs insgesamt 1.092 Risikopatient:innen gescreent. Davon wurden 749 Risikopatient:innen (Durchschnittsalter 56,2 Jahre (±6,4), Frauenanteil 46,1%) ins Projekt eingeschlossen. Die Prävalenzschätzung bisher unerkannter CKD bei Risikopatient:innen belief sich auf 20,1% (95%-KI 17,1–23,6). 14,8% der Projektteilnehmer:innen wiesen eine erhöhte Albuminurie (ACR≥30 mg/g) bei gleichzeitig unauffälliger Nierenfunktion (eGFR≥60 ml/min/1,73 m2) auf.
Diskussion: Die für eine CKD-Prävalenzschätzung benötigte Mindestanzahl von 700 Risikopatient:innen wurde erreicht. Ohne die Bestimmung der ACR wäre ein Großteil dieser Risikopatient:innen mit bisher unerkannter CKD unentdeckt geblieben und würde im niedergelassenen Bereich nicht engmaschig kontrolliert werden.
Take Home Message für die Praxis: „Niere.schützen 2.0” war das größte Projekt zur Früherkennung einer bisher unerkannten CKD bei Risikopatient:innen in Österreich. Bei einem Fünftel der Risikopatient:innen lag eine bisher unerkannte CKD vor. Dieses Ergebnis ist vergleichbar mit internationalen Studien. Die Ergebnisse von „niere.schützen 2.0“ unterstreichen die Bedeutung der Bestimmung der ACR in der Praxis.