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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Rolling the stone up the hill: medizinische Versorgung von Long-COVID-Symptomen in Primary Care aus Patientenperspektive

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Dominik Ose - Westsächsische Hochschule Zwickau, Fakultät Gesundheits- und Pflegewissenschaften, Zwickau, Deutschland
  • Elena Gardner - University of Utah, Department of Family and Preventive Medicine, USA
  • Alex Lockrey - University of Utah, Department of Family and Preventive Medicine, USA
  • Kirsten Stoesser - University of Utah, Department of Family and Preventive Medicine, USA
  • Jennifer Leiser - University of Utah, Department of Family and Preventive Medicine, USA
  • Jeanette Brown - University of Utah, Department of Family and Preventive Medicine, USA
  • Bernadette Kiraly - University of Utah, Department of Family and Preventive Medicine, USA

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-02-06

doi: 10.3205/24degam012, urn:nbn:de:0183-24degam0128

Published: September 23, 2024

© 2024 Ose et al.
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Text

Hintergrund: Zur Behandlung und dem Management von Long-COVID sind ganzheitliche und patienten-zentrierte Versorgungskonzepte notwendig. Diese beinhalten etwa die Koordination der Behandlung, oder die Vernetzung mit sozialen Diensten. Primary Care ist – theoretisch – für die Übernahme dieser Aufgaben gut vorbereitet. Bislang gibt es allerdings wenig Evidenz wie Patienten die medizinische Versorgung von Long-COVID in Primary Care erleben.

Fragestellung: Welche Erwartungen und Erfahrungen haben Long-COVID-Patienten bezogen auf die Versorgung in Primary Care?

Methoden: Diese qualitative, explorative Studie wurde im integrierten Gesundheitssystem der Universität von Utah in Salt Lake City (USA) durchgeführt. Das Gesundheitssystem bietet u.a. Primärversorgung in 12 Gesundheitszentren und eine Long-COVID-Ambulanz. Hier wurden die Patienten für diese Studie rekrutiert.

Ausgehend von einer Literaturrecherche und klinischen Erfahrungen wurde ein Interviewleitfaden entwickelt und getestet. Alle Interviews wurden aufgezeichnet (Audio) und transkribiert. Die Transkripte wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.

Ergebnisse: Es wurden 19 Interviews (53% weiblich) durchgeführt und ausgewertet. Patienten mit Long-COVID erwarten eine enge Zusammenarbeit im Gesundheitswesen, interdisziplinären Wissensaustausch, eine enge Kommunikation zwischen den beteiligten Ärzten und insbesondere, einen stark patientenzentrierten Ansatz, der Ihre Situation und Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt. Leider wurden diese Erwartungen nur selten erfüllt.

Diskussion: Patienten beschrieben die Suche nach medizinischer Versorgung bei Long-COVID als eine Sisyphus-Aufgabe. Patienten müssen einen Arzt finden, der Erfahrung mit Long-COVID hat, ihre Symptome ernst nimmt, und bereit sein, lange Wartezeiten bei Fachärzten in Kauf zu nehmen, und schließlich über genügend Zeit, Geld und Geduld verfügen, um sich in hochkomplexen Versorgungsstrukturen zurechtzufinden. Insgesamt beschreiben Patienten Ihre Erfahrungen als Sisyphus-Aufgabe. Sie haben das Gefühl sich auf eine äußerst herausfordernde, aber unbefriedigende Journey einzulassen, nur um dann wieder von vorne zu beginnen, da Ihre Symptome sich nicht verbessert haben.

Take Home Message für die Praxis: Positive Erfahrungen wurden immer dann beschrieben, wenn Hausärzte als offen, authentisch und dem Patienten zugewandt erlebt wurden.