Article
E-Zigarettenkonsum in Deutschland: aktuelle Entwicklungen und Implikationen für die hausärztliche Praxis
Search Medline for
Authors
Published: | September 23, 2024 |
---|
Outline
Text
Hintergrund: In Deutschland sind neben Zigaretten viele alternative Nikotinprodukte wie E-Zigaretten verbreitet, die unterschiedliche Gesundheitsrisiken bergen. E-Zigaretten können für manche Menschen ein Mittel zum Rauchstopp sein, für andere jedoch auch den Einstieg in die Nikotinabhängigkeit bedeuten. Vor allem Einweg E-Zigaretten sprechen durch ihr Design junge Menschen an. Angesichts der Tatsache, dass viele Menschen mit nikotin- bzw. tabakassoziierten Beschwerden hausärztlich versorgt werden, ist es wichtig, über aktuelle Konsumtrends informiert zu sein.
Fragestellung: Wie hat sich die Nutzung von E-Zigaretten in Deutschland von 2016 bis 2023 entwickelt, und welche Personenmerkmale sind mit der Nutzung unterschiedlicher E-Zigarettentypen (Einweg, Pod, Tank) verbunden?
Methoden: Die Deutsche Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA), eine deutschlandweite Bevölkerungsbefragung von Personen über 14 Jahren, lieferte die Datenbasis von über 92.000 Teilnehmenden. Zusammenhänge zwischen dem bevorzugten E-Zigarettentyp und persönlichen Merkmalen, wie Alter, Geschlecht und Rauchstoppmotivation von Tabakprodukten wurden mittels Regressionsmodellen analysiert (Studienprotokoll: [1])
Ergebnisse: Insgesamt gaben 1.398 Menschen an aktuell E-Zigaretten zu konsumieren. Die Gesamtprävalenz des E-Zigarettenkonsums stieg von 1,6% im Jahr 2016 auf 2,2% Ende 2023. Insbesondere die Nutzung von Einweg-E-Zigaretten verzeichnete seit 2022 den stärksten Anstieg und lag Ende 2023 bei 0,8%. Einweg-E-Zigaretten Nutzende waren durchschnittlich jünger, häufiger weiblich und konsumierten tendenziell zusätzlich Zigaretten. Unter den 1.086 Personen, die auch Zigaretten konsumierten (dual user), gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den E-Zigaretten Typen bezüglich der Motivation zum Rauchstopp oder durchgeführter Rauchstopp-Versuche.
Diskussion: Der Konsum von E-Zigaretten in Deutschland hat in den letzten Jahren zugenommen. Dies ist vor allem auf den Anstieg der Einweg-E-Zigaretten zurückzuführen, die besonders bei Jugendlichen beliebt sind.
Take Home Message für die Praxis: Der E-Zigarettenkonsum nimmt in Deutschland zu. Menschen die Einweg-E-Zigaretten nutzen sind tendenziell jünger, weiblich und konsumieren nebenbei Tabakprodukte. Es ist entscheidend Patient:innen nicht nur über Risiken des Tabakkonsums sondern auch über Risiken des E-Zigarettenkonsums aufzuklären.