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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

DIONISOS: DIscontinuation Or Non-adherence In SGLT2-inhibitors in Outpatient Setting

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Til Uebel - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Ildikó Gágyor - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Gábor Borgulya - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Christian Kretzschmann - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Isabell Endrich - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Günther Egidi - Eigene Praxis, Deutschland
  • Bernardo Mertes - Eigene Praxis, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocOS-03-14

doi: 10.3205/23degam269, urn:nbn:de:0183-23degam2693

Published: September 27, 2023

© 2023 Uebel et al.
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Text

Hintergrund: SGLT-2-Inhibitoren sind in den Focus der Wissenschaft geraten. Allerdings ist bis heute unklar, warum diese Medikamente, die primär bei Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt werden, an und auch wieder abgesetzt werden. Systematische Untersuchungen zu diesem Thema gibt es im ambulanten Setting kaum.

Fragestellung: Um die Häufigkeit einer kontinuierlichen Verordnung mit SGLT-2-Inhibitoren und den Anteil unter hausärztlich betreuten Patient:innen zu ermitteln, die nach Initiierung einer Therapie diese wieder beenden und in welchem Zeitraum bzw. Zusammenhang mit der primären Indikation sie diese beenden wurde ein aggregierter anonymisierter Datensatz der betreuenden Hausärzt:innen erstellt.

Methoden: Zweistufige Erhebung von anonymisierten aggregierten Daten aus in Hausarztpraxen gespeicherten Routinedaten (retrospektive Kohortenstudie) in den Jahren 2018–2022.

Ergebnisse: Diese liegen bei Abstracteinreichung noch nicht vor. Erwartet wird die Auswertung zu 500–600 Patienten.

Diskussion: Die Adhärenz zur Einnahme von anderen Medikamenten, die präventiv kardiovaskulär eingesetzt werden, beispielsweise die das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System hemmen, liegt bei etwa 70%. Die Substanzgruppe, die im besagten Zeitraum vorwiegend zur Eskalation einer nicht suffizienten Diabetestherapie eingesetzt wurde, hat die Potenz, bei Menschen mit Diabetes und relevanten kardiovaskulären Erkrankungen eine deutliche Verbesserung der Therapieergebnisse zu erzielen.

Aufgrund einer Pilotstudie und einer vorab durchgeführten Literaturrecherche erwarten wir, dass die Adhärenz bzw. Persistenz eher geringer ist als bei anderen Substanzgruppen. Wenn dies der Fall wäre, bliebe es anhand der Auswertungen der Hausärzt:innen zu diskutieren, woran das liegen könnte. Dies kann neben bekannten Gründen (Genitalmykosen) auch andere Gründe haben.

Take Home Message für die Praxis: Für niedergelassene Ärzt:innen und ihre Diabetesteams ist es nicht leichter geworden, Therapieentscheidungen zu treffen. Gefordert wird wie nie zuvor eine partizipative Entscheidungsfindung. Die Priorisierung muss bei den Hausärztinnen und Hausärzten liegen, die gemeinsam mit den Betroffenen eruieren, wie hoch das individuelle Risiko für Folgeerkrankungen eines Diabetes ist. Non-Adhärenz und Therapieabbrüche in der Hausarztpraxis haben viele Gründe: Neben echten und vermeintlichen Nebenwirkungen spielen Skepsis gegenüber Neuem, eine Polymedikation sowie wirtschaftliche Gründe eine Rolle.