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Die diagnostische Genauigkeit der 7-Item-Skala (GAD-7) und der 2-Item-Skala (GAD-2) zur Erkennung von Angststörungen bei Erwachsenen – ein systematischer Review
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Published: | September 27, 2023 |
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Hintergrund: Angststörungen bleiben häufig unerkannt und können eine erhebliche Belastung darstellen.
Fragestellung: Das Hauptziel dieser systematischen Übersichtsarbeit war die Bestimmung der diagnostischen Testgenauigkeit (diagnostic test accuracy, DTA) der 7-Item-Skala für generalisierte Angststörungen (GAD-7) und der 2-Item-Skala für generalisierte Angststörungen (GAD-2).
Methoden: Die Literatursuche erfolgte in Embase, MEDLINE und PsychInfo (Zeitraum 1990 bis 09/2022). Eingeschlossen wurden Querschnittsstudien bei Erwachsenen, die GAD-7/GAD-2 mit standardisierten oder strukturierten klinischen Interviews verglichen und die Erstellung von 2x2-Tabellen für die Zielerkrankungen Generalized Anxiety Disorder (GAD) und/oder Any Anxiety Disorder (AAD) ermöglichten. Das bivariate Modell wurde verwendet, um gepoolte Ergebnisse für Sensitivität und Spezifität (95% KI) zu erhalten, basierend auf Schwellenwerten, die den empfohlenen Werten am nächsten kommen. Zusätzlich wurde das Multiple-thresholds-Modell (MTM) für alle Schwellenwerte verwendet.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 59 Studien eingeschlossen, die hinsichtlich klinischer, methodischer und statistischer Eigenschaften eine gewisse Heterogenität aufwiesen. Der GAD-7 hatte eine gepoolte Sensitivität von 0,68 (95% KI 0,61–0,74) und eine Spezifität von 0,88 (0,85–0,91) bei der Diagnose von GAD. Sensitivität und Spezifität variierten mit der klinischen Setting. So war z.B. die Sensitivität des GAD-7 zur Erkennung von GAD bei Patient:innen mit V.a. eine psychiatrische Erkrankung höher (0,80) und die Spezifität geringer (0,66), während beim Screening unselektierter Patient:innen in Praxen oder Kliniken die Sensitivität niedriger (0,57) und die Spezifität höher (0,93) lag. Die Analysen mit MTM deuten darauf hin, dass die DTA des GAD-7 mit einem niedrigeren Schwellenwert etwas höher liegt. Vergleichende Analysen ergaben ähnliche DTA für den GAD-2 und den GAD-7. Für die Erkennung von AAD ist die DTA etwas geringer als bei GAD.
Diskussion: Insgesamt scheinen der GAD-7 und der GAD-2 akzeptable bis gute DTA aufzuweisen. Ein niedrigerer Schwellenwert, als der derzeit empfohlene, könnte die DTA des GAD-7 erhöhen.
Take Home Message für die Praxis: Unter Berücksichtigung der klinischen Setting können GAD-7 und GAD-2 die Diagnose von GAD oder AAD unterstützen.