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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Die Allgemeine Verwendungsfähigkeitsuntersuchung auf Individuelle Grundfertigkeiten (AVU IGF) – die große ‚Gesundheitsvorsorgeuntersuchung’ der Bundeswehr

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stefan Baumeyer - Bundeswehr, Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr, Deutschland
  • Ulrich Rohde - Bundeswehr, Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr, Deutschland
  • Nadine Daniela Hartmann - Bundeswehr, Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr, Deutschland
  • Matthias Krapick - Bundeswehr, Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr, Deutschland
  • Manuela Andrea Hoffmann - Bundeswehr, Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocP-06-07

doi: 10.3205/23degam215, urn:nbn:de:0183-23degam2159

Published: September 27, 2023

© 2023 Baumeyer et al.
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Text

Hintergrund: Der Soldatenberuf birgt hohe physische und psychische Anforderungen. Die hierfür erforderliche Fitness muss jede/r Soldat:in jährlich mit körperlichen Leistungstests verpflichtend nachweisen (individuelle Grundfertigkeiten – IGF). Die gesundheitliche Eignung ist Voraussetzung für das unbedenkliche Ablegen der IGF-Leistungen und muss daher aus Fürsorgegründen mit einer medizinischen Begutachtung attestiert werden. 2019 implementierte die Bundeswehr die „Allgemeine Verwendungsfähigkeitsuntersuchung auf Individuelle Grundfertigkeiten“ (AVU-IGF). Diese umfasst analog zu den Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen der zivilen Hausarztpraxen individualmedizinische und präventive Aspekte.

Fragestellung: Welche inhaltlichen Unterschiede gibt es zwischen der Gesundheitsvorsorgeuntersuchung und der AVU-IGF, worin bestehen Vorteile?

Methoden: Die beiden Systeme werden deskriptiv und qualitativ gegenübergestellt. Ergänzend erfolgt eine Recherche der Studienlage über die Vor- und Nachteile der beiden Gesundheitsvorsorgemaßnahmen in den entsprechenden Settings. Hierbei wird u.a. auf Fragen des Nutzens und der Effektivität eingegangen.

Ergebnisse: Die AVU-IGF umfasst im Vergleich zur Gesundheitsvorsorgeuntersuchung zusätzliche Laborparameter, Funktionsdiagnostiken sowie anthropometrische Kennzahlen. Zudem handelt es sich um eine zyklische, verpflichtende Untersuchung für alle Soldat:innen. Die Daten werden zentral, digital erfasst.

Die Literaturrecherche ergab, dass keine Daten zu Zeitaufwand, Überdiagnostik, Krankheits-Labeling und Kosten-/Nutzenanalyse weder von Gesundheitsvorsorgeuntersuchung noch von AVU-IGF vorliegen. Außerdem zeigt sich, dass durch die AVU-IGF, der hohe Aufwand der bei der Bundeswehr zwingend erforderlichen Gesundheitsgutachten erheblich reduziert und dadurch auch der gesamte Begutachtungsprozess verschlankt wird. Die Gesamtheit der Begutachtungsergebnisse aller Soldat:innen können die Basis für ein zukünftiges Gesundheitslagebild sein.

Diskussion: Sowohl Gesundheitsvorsorgeuntersuchung als auch AVU-IGF dienen der Vorsorge, stärken die Prävention und individuelle Gesundheitskompetenz.

Zusätzlich ermöglicht die AVU-IGF erstmals eine längs- und querschnittliche Evaluierung der Gesundheitsdaten, die in diesem Umfang im zivilen Gesundheitssystem nicht möglich ist. Mit den gewonnenen Erkenntnissen bietet sich die Option, Gesundheitsvorsorgen auf gesundheitlichen und ökonomischen Benefit zu analysieren.

Take Home Message für die Praxis: Die AVU-IGF der Bundeswehr hat Parallelen mit dem zivilen Gesundheits-Checkup und ermöglicht ein effektives Gesundheitsmonitoring für die Entscheidungsträger der Bundeswehr.