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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Viruzide Wirksamkeit von Cetylpyridiniumchlorid-Lutschtabletten gegen Coronavirus und Influenzavirus

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tina Peiter - Reckitt Benckiser Deutschland GmbH, Deutschland
  • Maren Goelzer - Reckitt Benckiser Deutschland GmbH, Deutschland
  • Yetunde Kolade - Reckitt Benckiser Healthcare Ltd, Großbritannien
  • Graca Coutinho - Reckitt Benckiser Healthcare Ltd, Großbritannien
  • Maren Eggers - Virologie, Labor Prof. Gisela Enders MVZ GbR, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocP-03-09

doi: 10.3205/23degam177, urn:nbn:de:0183-23degam1771

Published: September 27, 2023

© 2023 Peiter et al.
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Text

Hintergrund: Angesichts der Zunahme von Virusinfektionen außerhalb der Saison sind Ansätze zur Vorbeugung von Atemwegsinfektionen und zur Verringerung des Risikos einer Antibiotikaresistenz erforderlich.

Fragestellung: Es sollte die viruzide Wirksamkeit von antiseptischen Cetylpyridiniumchlorid(CPC)-Lutschtabletten in vitro auf Coronaviren sowie Influenzaviren bestimmt werden.

Methoden: Zuckerhaltige (Z) und zuckerfreie (ZF) CPC-Lutschtabletten (Dolo-Dobendan®) wurden mit einem quantitativen Suspensionstest nach DIN EN 14476:2019-10 getestet. Die Lutschtabletten wurden zu 80% verdünnt und mit bovinem Coronavirus (S379 Reims) oder Influenza-Virus A (H1N1; Brisbane/59/2007) unter geringer (0,3 g/L Rinderserumalbumin) oder hoher Proteinbelastung (dreifache Belastung nach OECD, um Speichelsekretion zu imitieren) inkubiert. Nach einer 10-minütige Einwirkzeit (entspricht der oralen Auflösungszeit einer Lutschtablette) wurde der Virustiter (TCID50/ml) bestimmt, wobei eine Reduktion ≥4log10 (≥99,99%) als ausreichend viruzid angesehen wurde. Für das Coronavirus wurde aufgrund der Zytotoxizität das Large-Volume-Plating-Verfahren angewendet.

Ergebnisse: Bei Influenza zeigte Z CPC nach 5 Minuten eine Reduktion von 98,52% unter geringer (1,83±0,58) und hoher Proteinbelastung (1,83±0,54), während für ZF CPC eine Reduktion über 4log10 (≥99,99%) unter geringer (5,17±0,33) und hoher Belastung (4,00±0,00) erreicht wurde. für Coronaviren zeigte Z CPC nach 10 Minuten eine Wirksamkeit von ≥99,9% unter geringer (3,43±0,45) und 99,8% unter hoher Proteinbelastung (2,66±0,47), und ZF CPC zeigte eine Wirksamkeit von ≥99,99% unter hoher (4,01±0,47) sowie 99,91% (4,06±0,45) unter niedriger Proteinbelastung.

Diskussion: CPC-Lutschtabletten zeigten in vitro eine viruzide Wirksamkeit gegen Coronaviren und Influenzaviren, was für die Behandlung viraler Mund- und Racheninfektionen von Bedeutung ist und als präventive Mundhygienemaßnahme zur Verringerung des viralen Übertragungsrisikos eingesetzt werden kann.

Take Home Message für die Praxis: Cetylpyridiniumchlorid-Lutschtabletten zeigten in vitro eine viruzide Wirksamkeit gegen Coronaviren und Influenzaviren. Dies ist für die Behandlung viraler Mund- und Racheninfektionen und als präventive Mundhygienemaßnahme zur Verringerung des viralen Übertragungsrisikos von Bedeutung.