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Akzeptanz, Einstellungen und Erfahrungen von Hausärzten in Bezug auf Disease-Management-Programme – eine qualitative Umfrage
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Published: | September 27, 2023 |
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Hintergrund: Im Jahr 2003 wurden die Disease-Management-Programme (DMP) zur Verbesserung der Versorgung chronisch kranker Patienten im ambulanten Bereich eingerichtet. Bislang liegen nur wenige Untersuchungen hinsichtlich der Akzeptanz, Einstellungen und Erfahrungen von Hausärzt:innen in Bezug auf DMP vor.
Fragestellung: Intention dieses Dissertationsprojekts ist es, ein aktuelles Meinungsbild von Hausärzt:innen zu erfassen, wenn es um die Zufriedenheit und Erfahrung in Bezug auf DMP geht.
Methoden: Im Zuge leitfadengestützter Interviews wurde 16 Hausärzt:innen befragt. Die Auswertung erfolgte gemäß der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring.
Ergebnisse: Die interviewten Ärzt:innen setzen DMP verbreitet in ihrer alltäglichen Patientenversorgung ein. Es besteht ein großer Konsens, dass die Programme zu einer verbesserten Versorgung beitragen. Als besonders positiv erachtet wird, dass die Patient:innen durch Schulungen eine höhere Compliance erlangen und damit effektive Sekundär-/Tertiärprävention betreiben können. Zudem wird wahrgenommen, dass sich durch DMPs die interdisziplinäre Versorgung erheblich strukturierter gestaltet. Als zu verbessernde Aspekte wurde oftmals betont, dass die Aktualität von DMP als nicht ausreichend wahrgenommen wird. Zudem werden die Handlungsempfehlungen als zu starr empfunden. Die Pflichtfortbildungen werden kontrovers gesehen. Während ein Großteil an dem DMPs KHK, COPD, DM-Typ1/2 teilgenommen hat, wurde weniger das DMP Asthma bronchiale angeboten und niemand der Befragten hat an dem DMP Brustkrebs teilgenommen
Diskussion: Obwohl eine generelle Akzeptanz für DMP besteht, bieten viele Hausärzt:innen nicht jedes Programm an. Die verbreitete Skepsis, welche bei Einführung der Programme auf Seiten von Hausärzt:innen beschrieben worden ist, konnte nicht bestätigt werden. Vielmehr hat sich gezeigt, dass alle der befragten Hausärzt:innen DMP in ihren Arbeitsalltag implementiert haben. Die vorgeschlagenen Verbesserungen, wie zum Beispiel eine schnellere Aktualisierung der DMP-Bögen, wären ein Ansatz, um eine noch breitere Akzeptanz zu fördern.
Take Home Message für die Praxis: Um eine noch breitere Akzeptanz für DMP im hausärztlichen Setting zu fördern, wäre eine raschere Aktualisierung und größere Miteinbeziehung von Hausärzt:innen anzuregen. Zudem wäre eine Überarbeitung der Dokumentationspflicht und eine größere Beteiligung an Mitgestaltung durch die Hausärzt:innen als förderlich anzusehen.