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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Beweggründe für die Übernahme der Lehrtätigkeit im Blockpraktikum Allgemeinmedizin – eine Befragung von Lehrpraxeninhaber:innen in Rheinland-Pfalz

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Andrea Winzer - Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Zentrum für Allgemeinmedizin und Geriatrie, Mainz, Deutschland
  • Michael Jansky - Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Zentrum für Allgemeinmedizin und Geriatrie, Mainz, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocP-01-13

doi: 10.3205/23degam154, urn:nbn:de:0183-23degam1541

Published: September 27, 2023

© 2023 Winzer et al.
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Hintergrund: Eine neue Approbationsordnung für Ärzte soll das Fachgebiet Allgemeinmedizin deutlich aufwerten. Diesbezüglich soll der Wochenumfang des derzeit zweiwöchigen Blockpraktikum Allgemeinmedizin erhöht und dieses Lehrformat gleichzeitig longitudinal ausgeweitet werden. Dementsprechend werden allgemeinmedizinische Fachbereiche ihr Lehrpraxen-Kontingent zukünftig vergrößern müssen. Hierzu wurden an der Universitätsmedizin Mainz Lehrpraxeninhaber:innen hinsichtlich ihrer Lehrenden-Rolle befragt.

Fragestellung: Es sollten die Beweggründe von Lehrpraxeninhaber:innen zur Ausübung ihrer Lehrtätigkeit im Blockpraktikum Allgemeinmedizin erhoben werden.

Methoden: Im Wintersemester 2020/21 wurden 122 Lehrpraxen, die Medizinstudierende während des Blockpraktikums Allgemeinmedizin betreuten, ein Fragebogen im Mixed-methods-Design zugesandt. Als Instrument wurde die gekürzte und begrifflich leicht modifizierte Version des „Motivation for Medical Education Questionnaire“ eingesetzt.

Ergebnisse: Der Fragebogenabschnitt „Lehrmotivation“ wurde von 78 Lehrpraxeninhaber:innen (Rücklaufquote: 64%) vollständig ausgefüllt. Alle Befragten bestätigten die eigene Lust auf Lehre und Wissensweitergabe. Jeweils 97% der Befragten wollten die Nachwuchsförderung unterstützen, sahen ihre Arztpraxis aufgewertet und erkannten einen beiderseitig profitablen Wissensaustausch. Jeweils 94% empfanden die Ausbildung von Studierenden als gesellschaftliche Verantwortung und erachteten diese als Werbung für ihre Praxis. 53% sahen die Chance einer Praxisnachfolgegewinnung sowie 69% die der Entwicklung neuer Kontakte und Netzwerke. 87% gingen zwar von der Teilhabe am neuesten medizinischen Wissensstand aus, aber 52% erwarteten keinen evidenzbasierten Informationszuwachs. 81% mutmaßten eine Steigerung der Patientenzufriedenheit aufgrund der studentischen Zuwendung und 66% eine patientenseitig erhöhte Einschätzung der ärztlichen Kompetenz. Bei 88% wirkten sich positive, bei 56% negative Erfahrungen aus dem eigenen Medizinstudium motivierend auf die Lehrtätigkeitsübernahme aus.

Diskussion: Die Lehrüberzeugung seitens der Lehrpraxeninhabe:innen findet sich grundsätzlich auf einem hohen Niveau und resultiert aus unterschiedlichen Beweggründen. Dazu gehören sowohl der Mehrwert für die Kerntätigkeit und das eigene Profil als auch die Vorerfahrung aus dem selbst absolvierten Medizinstudium.

Take Home Message für die Praxis: Es lassen sich bei Lehrpraxeninhaber:innen motivationsfördernde und -hemmende Faktoren für die Übernahme einer Lehrtätigkeit herausstellen. Diese können genutzt und beeinflusst werden, um die Lehr-Attraktivität über das bisherige Ausmaß hinaus zu steigern und das Lehrpraxenkontingent gezielt auszuweiten.