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Transdiagnostische Screeninginstrumente zum Einsatz in der Primärversorgung – eine systematische Übersichtsarbeit
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Published: | September 27, 2023 |
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Hintergrund: Der transdiagnostische Ansatz gewinnt in der Forschung zunehmend an Bedeutung. In Deutschland sind jedes Jahr ca. 27,8% der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen. Die Hälfte aller Patienten sind an zwei oder mehr Störungen erkrankt.
Fragestellung: Ziel dieser Arbeit ist es, transdiagnostische Screening-Tools zu identifizieren und eine Empfehlung für Hausärzte aussprechen zu können.
Methoden: Es wurden die Datenbanken MEDLINE, Embase, Cochrane Library, Psyndex und PsycINFO durchsucht. Das Risiko der Verzerrung wurde mit dem QUADAS-2-Tool bewertet. Die Gewissheit der Evidenz wurde mit GRADEpro bewertet. Es wurden 10 Studien in die Auswertung eingeschlossen. Es wurden die Sensitivität, die Spezifität, den positiven und negativen prädiktiven Wert, sowie die Anwendbarkeit in der Primärversorgung evaluiert. Es wurden die PRISMA-Richtlinien befolgt. Der Review wurde auf PROPSERO registriert (ID: CRD42022382572).
Ergebnisse: In den Datenbanken wurden 5.182 Studien identifiziert. 37 Artikel wurden in das Volltextscreening eingeschlossen. 10 Studien wurden in den Review eingeschlossen. Insbesondere drei Fragebögen haben sich als hilfreich erwiesen: PRIME-MD, ADD und MBHS.
Diskussion: Ziel der Arbeit war es, bestehende Fragebögen mit einem potenziell transdiagnostischen Ansatz zu identifizieren und genauer zu untersuchen. Es konnten zehn Fragebögen gefunden werden, die sich zum Einsatz in der Hausarztpraxis eignen. Das transdiagnostische Modell kann ein interessanter Ansatz für die Weiterentwicklung der allgemeinmedizinischen Versorgung sein.
Take Home Message für die Praxis: Es gibt bereits Fragebögen, die als transdiagnostisch bzw. störungsübergreifend anzusehen sind. Durch die gute bis sehr gute diagnostische Genauigkeit können diese Fragebögen zur Verbesserung bei der Diagnostik psychischer Erkrankungen beitragen.