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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Hausärztliche Arzt-Patienten-Beziehung und Kommunikation in Lehrpraxen der Universität Oldenburg – eine fragebogenbasierte Analyse der Patientenbedürfnisse

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Charlotte Luthardt - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Abteilung Allgemeinmedizin, Oldenburg, Deutschland
  • Anne Mergeay - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Abteilung Allgemeinmedizin, Oldenburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-16-05

doi: 10.3205/23degam093, urn:nbn:de:0183-23degam0939

Published: September 27, 2023

© 2023 Luthardt et al.
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Hintergrund: Die Gestaltung der Arzt-Patienten-Beziehung hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen, da sie Einfluss auf die Patient:innenzufriedenheit, die Compliance und damit den Behandlungserfolg hat. Unterschieden werden das patientenzentrierte, das partizipative und das arztzentrierte Beziehungsmodell.

Fragestellung: Welches Modell der Arzt-Patienten-Beziehung wird von welchen Patient:innen bevorzugt? Welche Bedürfnisse haben Patient:innen in Bezug auf die hausärztliche Kommunikation?

Methoden: Die Datenerhebung erfolgte mittels eines eigens konzipierten Fragebogens, den die Patient:innen aus acht Lehrpraxen der Universität Oldenburg selbst ausfüllten. Durch Auswertung der Fragebögen wurden die Patient:innen einem Beziehungsmodell zugeordnet und ihre kommunikativen Bedürfnisse analysiert.

Ergebnisse: Es konnten 223 Fragebögen ausgewertet werden. Insgesamt 85,4% der Patient:innen ließen sich dem partizipativen Beziehungsmodell zuordnen. Dieses Modell, das eine partnerschaftliche Gesprächsgestaltung und gemeinsame Entscheidungsfindung umfasst, wurde unabhängig von allen erhobenen soziodemographischen Parametern klar bevorzugt.

Diskussion: Die festgestellte deutliche Präferenz des partizipativen Beziehungsmodells entspricht dem in Literatur und Forschung beschriebenen Trend einer Abkehr vom arztzentrierten Modell und erklärt sich vor dem Hintergrund, dass der starke Paternalismus und die autoritäre Arztrolle eine Einschränkung der Patientenautonomie darstellen. Der Arzt-Patienten-Kommunikation wird durch die Patient:innen eine hohe Bedeutung zugemessen, was in der hausärztlichen Konsultation berücksichtigt werden sollte.

Take Home Message für die Praxis: Entgegen der traditionellen Meinung, dass ältere Patient:innen, schwerer Erkrankte oder Patient:innen mit niedrigerem Sozialstatus immer noch eine paternalistische, arztzentrierte Gesprächsführung bevorzugen, wünschen sich heutige Patient:innen von Ihren Hausärzt:innen eindeutig Partizipation in der ärztlichen Konsultation.