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Patientinnenzentrierte Nachsorge bei Gestationsdiabetes – welche Bedeutung hat die Hausarztpraxis?
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Published: | September 27, 2023 |
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Hintergrund: Gestationsdiabetes (GDM) ist eine Störung des Glukosestoffwechsels während der Schwangerschaft. Die Prävalenz liegt zwischen 4% und 20%, je nach Datenbasis und Definition. Epidemiologische Studien zeigen, dass betroffene Frauen höhere Risiken für die spätere Entwicklung eines Typ-2-Diabetes aufweisen. Daher stellt sich die Frage einer strukturierten Nachsorge nach der Geburt. Im Rahmen des Projektes „Nachsorge bei Gestationsdiabetes“ (GestDiNa_basic) wurde zunächst die aktuelle Nachsorgesituation in Deutschland umfassend analysiert.
Fragestellung: Basierend auf der Analyse der aktuellen Versorgungssituation sowie den Bedarfen der beteiligten Akteure und der Frauen werden im Rahmen des GestDiNa-Projektes Bausteine eines patientinnenzentrierten Versorgungsmodells für die Nachsorge bei GDM entwickelt.
Methoden: Im Rahmen einer Mixed-methods-Studie wurde die aktuelle GDM-Nachsorgesituation anhand von Register- und Versorgungsdaten, schriftlichen Befragungen von und qualitativen Interviews mit Leistungserbringenden und Frauen untersucht. Darauf aufbauend wurden mittels Kraftfeldanalysen Wirkungsfaktoren identifiziert, die eine patientinnenzentrierte Nachsorge beeinflussen. Im Folgenden wurden konsentierte Bausteine eines Versorgungsmodells zur GDM-Nachsorge mittels einer modifizierten Form der Salonmethode in einem partizipativen, multiperspektivischen Ansatz entwickelt.
Ergebnisse: Neben Elementen zur Strukturierung der Versorgung an den Schnittstellen zwischen diabetologischer, gynäkologischer, geburtshilflicher und hausärztlicher Versorgung umfassen die Bausteine des Versorgungsmodells Ansätze zur Vorbereitung der Nachsorge, Unterstützung bei der informierten Entscheidungsfindung sowie zur langfristigen Diabetesprävention. Die hausärztliche Versorgung mittels Aufklärung über GDM-Nachsorge, Beratung und Begleitung zur Diabetesprävention ist von grundlegender Bedeutung für die patientinnenzentrierte Nachsorge.
Diskussion: Das Projekt GestDiNa_basic ermöglicht es, die Nachsorgesituation in Deutschland systematisch zu beleuchten, und darauf aufbauend Bedarfe an spezifische Versorgungsangebote zu identifizieren. Die Anpassungen von Versorgungsprozessen unter aktiver Einbeziehung der Frauen und ihrer Lebenswelten ermöglicht es, Zugangsbarrieren zu GDM-Nachsorgeangeboten zu berücksichtigen und umsetzbare Diabetespräventionsangebote für Frauen nach GDM zu gestalten.
Take Home Message für die Praxis: Die Berücksichtigung der Perspektiven sowohl von Frauen nach GDM als auch von Leistungserbringenden ermöglicht die passgenaue Weiterentwicklung von Versorgungskonzepten zur GDM-Nachsorge.