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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Patientinnenzentrierte Nachsorge bei Gestationsdiabetes – welche Bedeutung hat die Hausarztpraxis?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Verena Leve - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Düsseldorf, Deutschland
  • Jacqueline Warth - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Düsseldorf, Deutschland
  • Heinke Adamczewski - winDiab GmbH, Deutschland
  • Manuela Behling - winDiab GmbH, Deutschland
  • Regina Ensenauer - Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Neonatologie und Kinderkardiologie, Uniklinikum der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland; Max Rubner-Institut, Institut für Kinderernährung, Deutschland
  • Tanja Fehm - Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland
  • Martina Gierse - winDiab GmbH, Deutschland
  • Viola Gräfe - KV Nordrhein, Deutschland
  • Gregory Gordon Greiner - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Centre for Health and Society, Düsseldorf, Deutschland; Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ), Deutschland
  • Matthias Kaltheuner - winDiab GmbH, Deutschland
  • Judith Klein - winDiab GmbH, Deutschland
  • Ute Lange - Studienbereich Hebammenwissenschaft, Hochschule für Gesundheit, Deutschland
  • Ute Linnenkamp - Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland
  • Franziska Meier-Stiegen - Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland
  • Veronika Lappe - PMV Forschungsgruppe, Deutschland
  • Liesa Schumacher - Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Neonatologie und Kinderkardiologie, Uniklinikum der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland
  • Anja Viehmann - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Centre for Health and Society, Düsseldorf, Deutschland
  • Tim Hollmann - IKK classic, Deutschland
  • Frank Meyer - IKK classic, Deutschland
  • Thomas Kerres - DAK-Gesundheit Zentrale, Deutschland
  • Dorothea Kisielinski - BARMER, Deutschland
  • Birgit Klüppelholz - AOK Rheinland/Hamburg, Deutschland
  • Oliver Kuss - Institut für Biometrie und Epidemiologie, Deutsches Diabetes Zentrum (DDZ), Deutschland
  • Dorit Müller-Bößmann - Studienbereich Hebammenwissenschaft, Hochschule für Gesundheit, Deutschland
  • Imke Regina Schmitz-Losem - pronova BKK, Deutschland
  • Dietmar Weber - winDiab GmbH, Deutschland
  • Stefan Wilm - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Düsseldorf, Deutschland
  • Für die Projektgruppe und Co-Forschende GestDiNa basic - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Centre for Health and Society, Düsseldorf, Deutschland
  • Andrea Icks - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Centre for Health and Society, Düsseldorf, Deutschland; Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ), Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-14-03

doi: 10.3205/23degam081, urn:nbn:de:0183-23degam0817

Published: September 27, 2023

© 2023 Leve et al.
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Text

Hintergrund: Gestationsdiabetes (GDM) ist eine Störung des Glukosestoffwechsels während der Schwangerschaft. Die Prävalenz liegt zwischen 4% und 20%, je nach Datenbasis und Definition. Epidemiologische Studien zeigen, dass betroffene Frauen höhere Risiken für die spätere Entwicklung eines Typ-2-Diabetes aufweisen. Daher stellt sich die Frage einer strukturierten Nachsorge nach der Geburt. Im Rahmen des Projektes „Nachsorge bei Gestationsdiabetes“ (GestDiNa_basic) wurde zunächst die aktuelle Nachsorgesituation in Deutschland umfassend analysiert.

Fragestellung: Basierend auf der Analyse der aktuellen Versorgungssituation sowie den Bedarfen der beteiligten Akteure und der Frauen werden im Rahmen des GestDiNa-Projektes Bausteine eines patientinnenzentrierten Versorgungsmodells für die Nachsorge bei GDM entwickelt.

Methoden: Im Rahmen einer Mixed-methods-Studie wurde die aktuelle GDM-Nachsorgesituation anhand von Register- und Versorgungsdaten, schriftlichen Befragungen von und qualitativen Interviews mit Leistungserbringenden und Frauen untersucht. Darauf aufbauend wurden mittels Kraftfeldanalysen Wirkungsfaktoren identifiziert, die eine patientinnenzentrierte Nachsorge beeinflussen. Im Folgenden wurden konsentierte Bausteine eines Versorgungsmodells zur GDM-Nachsorge mittels einer modifizierten Form der Salonmethode in einem partizipativen, multiperspektivischen Ansatz entwickelt.

Ergebnisse: Neben Elementen zur Strukturierung der Versorgung an den Schnittstellen zwischen diabetologischer, gynäkologischer, geburtshilflicher und hausärztlicher Versorgung umfassen die Bausteine des Versorgungsmodells Ansätze zur Vorbereitung der Nachsorge, Unterstützung bei der informierten Entscheidungsfindung sowie zur langfristigen Diabetesprävention. Die hausärztliche Versorgung mittels Aufklärung über GDM-Nachsorge, Beratung und Begleitung zur Diabetesprävention ist von grundlegender Bedeutung für die patientinnenzentrierte Nachsorge.

Diskussion: Das Projekt GestDiNa_basic ermöglicht es, die Nachsorgesituation in Deutschland systematisch zu beleuchten, und darauf aufbauend Bedarfe an spezifische Versorgungsangebote zu identifizieren. Die Anpassungen von Versorgungsprozessen unter aktiver Einbeziehung der Frauen und ihrer Lebenswelten ermöglicht es, Zugangsbarrieren zu GDM-Nachsorgeangeboten zu berücksichtigen und umsetzbare Diabetespräventionsangebote für Frauen nach GDM zu gestalten.

Take Home Message für die Praxis: Die Berücksichtigung der Perspektiven sowohl von Frauen nach GDM als auch von Leistungserbringenden ermöglicht die passgenaue Weiterentwicklung von Versorgungskonzepten zur GDM-Nachsorge.