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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

DEGAM-S3 Leitlinie Nr. 14 „Halsschmerzen“ – Vorstellung der LL-Aktualisierung

Meeting Abstract

  • Karen Krüger - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Jean-François Chenot - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Allgemeinmedizin, Greifswald, Deutschland
  • Hannelore Wächtler - Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Allgemeinmedizin, Kiel, Deutschland
  • Guido Schmiemann - Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Bremen, Deutschland
  • Gesine Weckmann - Europäische Fachhochschule Rostock, Bereich Gesundheit, Rostock, Deutschland
  • presenting/speaker Jan Hendrik Oltrogge - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocSym3-02

doi: 10.3205/19degam216, urn:nbn:de:0183-19degam2169

Published: September 11, 2019

© 2019 Krüger et al.
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Text

Hintergrund: Die DEGAM-S3-Leitlinie Nr. 14 (LL) „Halsschmerzen“, zuerst erschienen 2009, wird seit 2017 aktualisiert und durchläuft Ende Juni die strukturierte Konsensfindung mit den weiteren beteiligten Fachgesellschaften.

Fragestellung: Es wurden vor der Aktualisierung zentrale klinische Leitfragen erarbeitet. Weiterhin wurde eine aktualisierende systematische Literaturrecherche durchgeführt. Die aktualisierten Empfehlungen wurden in einer Konsensuskonferenz mit den weiteren beteiligten Fachgesellschaften beschlossen.

Methoden: Systematische Literatursuche und Nutzung von Bewertungsinstrumenten der EBM wie AGREE und AMSTAR sowie strukturierte Konsensfindung mittels eines nominales Gruppenprozesses (Konsensuskonferenz).

Ergebnisse: Es wurden zentrale Empfehlungen zur Verwendung klinischer Scores und Labordiagnostik überarbeitet, sowie der der Nutzen einer Antibiotikatherapie bei bakteriellen Infekten der oberen Atemwege kritisch diskutiert. Zudem befasst sich die Leitlinie auch mit den nicht-infektiologischen Ursachen von Halsschmerzen. Als weiteres Novum wurden migrationsmedizinische Aspekte bei der Risikostratifizierung benannt.

Diskussion: Klinische Scores sollten anstelle von Labordiagnostik in der Beratung von Patienten eingesetzt werden. Der Stellenwert von jeglichen Schnelltests ist kritisch zu hinterfragen. Eine Antibiotikatherapie sollte auch bei hoher Wahrscheinlichkeit einer bakteriellen Infektion der oberen Atemwege bei sonst gesunden Patienten nicht primär erwogen werden. Zudem sollte die Möglichkeit des „delayed prescribing“ häufiger genutzt werden.

Take Home Message für die Praxis: Die DEGAM-Leitlinie „Halsschmerzen“ hat eine hohe Relevanz für den primärärztlichen Alltag, insbesondere zur Verminderung von Überversorgung durch unnötige Antibiotikagaben bei Infekten der oberen Atemwege.