gms | German Medical Science

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Partizipative Elemente in inter- und transdisziplinären Forschungsverbünden: Entwicklungen aus dem IMPROVEjob Projekt

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Annegret Dreher - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Andrea Bauer - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Esther Rind - Universität Tübingen, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung, Tübingen, Deutschland
  • Monika A. Rieger - Universität Tübingen, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung, Tübingen, Deutschland
  • Birgitta Weltermann - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocSym2-06

doi: 10.3205/19degam212, urn:nbn:de:0183-19degam2120

Published: September 11, 2019

© 2019 Dreher et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Ziel des BMBF-geförderten Verbundvorhabens IMPROVEjob ist die partizipative Entwicklung eines neuartigen multimodalen Ansatzes zur Verhältnis- und Verhaltensprävention psychischer Belastungen für Beschäftigte am Arbeitsplatz Hausarztpraxis als Modell für kleine und mittlere Unternehmen (KMU).

Fragestellung: Welche Forschungselemente wurden während der Interventionsentwicklung herangezogen, um die Passgenauigkeit der Inhalte für die Zielgruppe zu maximieren?

Methoden: Die IMPROVEjob-Intervention wird interdisziplinär von Wissenschaftlern der Universitäten Tübingen, Essen, Bochum und Bonn entwickelt. Die methodische Herausforderung ist hierbei, alle Wissenschaftler mit dem Setting Hausarztpraxis vertraut zu machen sowie kontinuierlich während des Entwicklungsprozesses stets die Relevanz und Machbarkeit der vorgeschlagenen Ideen zu garantieren. Dazu wurden im inter- und transdisziplinären Diskurs verschiedene Strategien entwickelt und umgesetzt.

Ergebnisse: Es wurden folgende 5 Strategien eingesetzt, um die zielgruppengerechte Interventionsentwicklung zu fördern:

1.
Verbundpartner aus dem Bereich Hausarztmedizin mit praktischer und wissenschaftlicher Expertise der Zielgruppen-spezifischen Situation arbeiten interdisziplinär mit Experten aus den Bereichen Arbeitsmedizin, Psychosomatische Medizin, Betriebswirtschaftslehre sowie Prävention/Gesundheitsförderung. Das Ziel ist die interdisziplinäre Entwicklung von neuen Lösungen für die Zielgruppe.
2.
Ein fortlaufender Forschungsbegleitkreis, bestehend aus einer Gruppe von Hausärzten/innen und MFA, berät die Wissenschaftler in regelmäßigen Abständen zu Relevanz/Machbarkeit der angedachten Intervention.
3.
Wissenschaftler aus dem Bereich Hausarztmedizin führen Hospitationen für nicht-ärztliche Wissenschaftler in Hausarztpraxen durch, wobei neben den konkreten Erfahrungen auch Reflexionsmöglichkeiten mit dem/r Praxisinhaber/in bestehen.
4.
Die partizipative Intervention erlaubt es teilnehmenden Praxisteams, aus einer Auswahl an Ideen nur diejenigen Strategien und Formate für die eigene Umsetzung herauszusuchen, die sie ansprechen und die sie für den Praxisalltag benötigen.
5.
Verschiedene Lebensphasen und damit verbundenen Bedürfnisse von Praxisbeschäftigten werden während der Interventionsentwicklung berücksichtigt.

Diskussion: In Ergänzung zu den genannten Strategien wird die Passgenauigkeit der Intervention in einer Machbarkeitsstudie mit formativer Evaluation zusätzlich bewertet und ggf. angepasst.

Take Home Message für die Praxis: Nach Durchführung einer Machbarkeits- und Wirksamkeitsstudie ist das übergeordnete Ziel von IMPROVEjob die Verbreitung einer auf Wirksamkeit überprüfte multimodale Intervention in weitere Hausarztpraxen. Außerdem soll die Übertragbarkeit der Interventionsinhalte in weitere KMU überprüft werden.