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Vorstellung der WirtMed-Studie – die Verordnung von Arzneimitteln: Prüfung und Steuerung von Wirtschaftlichkeit und Qualität
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Published: | September 11, 2019 |
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Hintergrund: Bei der Verordnung von Arzneimitteln ist das Wirtschaftlichkeitsgebot des SGB V zu beachten: Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein. Um dies zu kontrollieren, werden vom Gesetzgeber Steuerungsmechanismen und Prüfungen zur Wirtschaftlichkeit ärztlicher Verordnungen verlangt. Frühere Verfahren zur Prüfung sind jedoch in Kritik geraten, da gerade Praxen mit breitem Versorgungsspektrum benachteiligt werden. Aus Angst vor einem Regress oder Prüfung werden hochpreisige (aber medizinisch unter Umständen vorteilhafte) Medikamente oftmals nicht verordnet oder Patienten werden für diese Medikamentenverordnungen an einen Facharzt überwiesen. Ziel der WirtMed-Studie ist die Entwicklung und Erprobung von Verfahren zur Steuerung und Prüfung der Verordnung in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und Versorgungsqualität.
Fragestellung/Diskussionspunkt: In fünf Teilprojekten werden folgende Fragen untersucht: Welchem Ausbreitungsmuster folgen Arzneimittelverordnungen, ausgehend von der Erstverordnung, die einerseits kostenintensiv sind und eine umstrittene Wirksamkeit und Qualität aufweisen? Wo werden diese Verordnungen initiiert (Krankenhaus versus Facharzt/Schwerpunktpraxis versus Hausarzt)? Inwieweit führen sie zu Folgeverordnungen? Welche Ergebnisse erzielen verschiedene Steuerungsinstrumente bzw. Prüfvereinbarungen im Vergleich? Wie wird die bayerische Wirkstoffvereinbarung subjektiv bewertet, welche Konsequenzen hat sie? Ziel ist, eine Tool-Box zur verbesserten Steuerung und Prüfung von Arzneimittelverordnungen zu entwickeln und die Vereinbarkeit von Wirtschaftlichkeit und Qualität im ambulanten Sektor zu erhöhen.
Inhalt: Neben einer Analyse von Routinedaten der AOKs Bayern, Hessen und PLUS (Sachsen und Thüringen), der Kassenärztlichen Vereinigungen (insbesondere der KV Bayerns und Hessen) finden qualitative Befragungen von niedergelassenen Ärzten statt. Erstmalig wird der Einfluss der Krankenhaus-Entlassmedikation auf die ambulante Versorgung untersucht. Bisher wurde eine Wirkstoffliste mit beobachtungswürdigen Substanzen entwickelt, anhand derer derzeit die Ausbreitung von Arzneimittel im niedergelassenen Sektor untersucht wird. Ebenso liegt der Analyseplan vor, anhand dessen mittels definierter Variablen ein Vergleich derzeit praktizierter Prüfvereinbarungen durchgeführt wird (Bayern versus Hessen, Bayern früher und aktuell). Die Kooperation von Krankenkassen, KVen und wissenschaftlichen Einrichtungen lässt erwarten, dass innerhalb des Projekts verbesserte Methoden der Steuerung von Versorgungsqualität und Wirtschaftlichkeit entwickelt werden können.
Take Home Message für die Praxis: Nicht zutreffend