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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Monitoring der Versorgungslage junger Erwachsener mit Asthma bronchiale in Deutschland – welchen Beitrag können bundesweite Gesundheitssurveys leisten?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Henriette Steppuhn - Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Deutschland
  • Yong Du - Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Deutschland
  • Christa Scheidt-Nave - Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocOS-04

doi: 10.3205/19degam180, urn:nbn:de:0183-19degam1802

Published: September 11, 2019

© 2019 Steppuhn et al.
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Hintergrund: Qualitätsindikatoren zur systematischen Abbildung der Versorgungslage von Patientinnen und Patienten mit Asthma bronchiale sind international etabliert. Als Grundlage werden neben Routinedaten vor allem Daten epidemiologischer Studien genutzt. Auf Basis einer aktuellen Erhebung aus Großbritannien ergeben sich Hinweise auf eine hohe Variabilität der Versorgungssituation insbesondere im Hinblick auf junge Erwachsene mit Asthma. In Deutschland liegen bislang keine vergleichbaren Untersuchungen für diese Bevölkerungsgruppe vor.

Fragestellung/Diskussionspunkt: Anhand etablierter Qualitätsindikatoren wurde untersucht, wie sich die Versorgungslage junger Erwachsener mit Asthma bronchiale in Deutschland auf Basis von Daten bevölkerungsbasierter Gesundheitssurveys des bundesweiten Gesundheitsmonitorings darstellt.

Inhalt: Für junge Erwachsene im Altersbereich 18-34 Jahre mit selbstberichtetem ärztlich diagnostizierten Asthma bronchiale, das in den letzten 12 Monaten bestand, waren Informationen aus drei bundesweiten Gesundheitssurveys verfügbar. In der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) 2008-2011 wurden dabei Daten zur Arzneimittelanwendung (n=89) erfasst und im telefonischen Befragungssurvey „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA) 2010 Daten zu nicht-medikamentösen Aspekten des Asthmamanagements (n=249) erhoben. Im Follow-up Arm der aktuellen Welle 2 der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (KiGGS) 2014-2017 standen bei erwachsenen Wiederteilnehmenden (18-31 Jahre) darüber hinaus vor allem Daten zur Teilnahme an Asthma-Schulungen (n=274) zur Verfügung. Bevölkerungsgewichtete Ergebnisse für junge Erwachsene im Altersbereich 18-34 Jahre mit Asthma zeigten, dass insgesamt 18,5% der Teilnehmenden inhalative Corticosteroide (ICS) anwenden. Unter denjenigen mit Dauermedikation betrug dieser Anteil 57,4%. Hinsichtlich nicht-medikamentöser Aspekte des Asthmamanagements wurden niedrige Raten für die Bereitstellung eines Asthma-Selbstmanagementplans (26,5%) und die jährliche Überprüfung der Inhalationstechnik (31,0%) beobachtet. Darüber hinaus nahmen nur 12,8% der erwachsenen Wiederteilnehmenden (18-31 Jahre) mit Asthma in KiGGS an einer Asthma-Schulung teil.

Take Home Message für die Praxis: Ergänzend zur hausärztlichen Versorgungsforschung können bevölkerungsbasierte Gesundheitssurveys des bundesweiten Gesundheitsmonitorings wichtige Erkenntnisse zum Krankheits- und Versorgungsgeschehen bei jungen Erwachsenen mit Asthma bronchiale liefern. Für diese Altersgruppe ergeben sich dabei Hinweise auf spezifische Barrieren in der Implementierung medikamentöser sowie nicht-medikamentöser Versorgungsmaßnahmen.