Article
Geflüchtete Menschen im Versorgungssystem – noch immer eine Herausforderung oder Überforderung?
Search Medline for
Authors
Published: | September 11, 2019 |
---|
Outline
Text
Fortbildungsthema oder Problem: In den letzten Jahren hat die Anzahl geflüchteter Menschen in Deutschland deutlich zugenommen. Neben Beschwerden aus dem allgemeinmedizinischen Spektrum beschreiben sie insbesondere psychische Symptombelastungen, die vor allem auf die Erfahrungen in Krisengebieten, auf der Flucht und auf die Postmigrationsstressfaktoren sowie deren Folgen zurück zu führen sind. Diesbezüglich berichten Studien, dass in der Gruppe der Asylbewerber und Flüchtlinge hohe Raten für z. B. eine Posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert wurden. Die Rate der PTBS bei Flüchtlingen und Asylbewerbern im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung wurde sogar um das 10-Fache erhöht beschrieben und Symptome der Angst und Depression wurden bei einer großen Zahl geflüchteter Menschen angegeben. Ob und wie gut geflüchteten Menschen mit psychischen Störungen in Deutschland behandelt werden, ist bislang noch nicht erfasst.
Inhalt und praktische Umsetzung: In diesem Beitrag soll ein Überblick zu psychischen Symptombelastungen bei geflüchteten Patienten und zu ihrer aktuellen Versorgungssituation gegeben sowie mögliche Behandlungswege aufgezeigt und diskutiert werden. Abschließend sollen einige Hilfestellungen für den Alltag in der Praxis formuliert werden.
Fortbildungsziel: Wissenszuwachs und Sensibilisierung; Einsatz von einfachen Screening-Instrumenten wie den Protect-Fragebogen zum Erkennen der psychischen Belastungen der betroffenen Patienten mit Fluchthintergrund; Arbeit mit dem Cultural Formulation Interview (CFI)
Take Home Message für die Praxis: Erkennen von psychischer Symptombelastungen, pragmatische Lösungen im Umgang mit geflüchteten traumatisierten Patienten für den Alltag in der Praxis.