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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Trends in der Zuckeraufnahme bei Kindern und Jugendlichen der DONALD-Studie seit 1985

Meeting Abstract

  • Ines Perrar - Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften, Ernährungsepidemiologie, DONALD Studie, Deutschland
  • presenting/speaker Sarah Schmitting - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Abteilung für Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland; Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften, Ernährungsepidemiologie, DONALD Studie, Deutschland
  • Anette E. Buyken - Universität Paderborn, Institut für Ernährung, Konsum und Gesundheit – Public Health Nutrition, Paderborn, Deutschland
  • Ute Alexy - Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften, Ernährungsepidemiologie, DONALD Studie, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP07-02

doi: 10.3205/19degam161, urn:nbn:de:0183-19degam1610

Published: September 11, 2019

© 2019 Perrar et al.
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Text

Hintergrund: Eine hohe Zuckeraufnahme in Kindheit und Jugend wird in Zusammenhang mit der Entwicklung zahlreicher Erkrankungen kritisch diskutiert. Diese Diskussion betrifft auch die hausärztliche Versorgung. Detaillierte Daten zur Zuckeraufnahme von Kindern und Jugendlichen in Deutschland liegen bisher nicht vor.

Fragestellung: Wie hat sich die Aufnahme von Zucker insgesamt (Gesamtzucker [GZ]), zugesetztem Zucker (ZZ) und freiem Zucker (FZ) seit 1985 bei Kindern und Jugendlichen verändert und gibt es Altersunterschiede?

Methoden: Insgesamt wurden 10.761 Drei-Tage-Wiege-Ernährungsprotokolle aus den Jahren 1985-2016 von 1.312 Probanden (3-18 Jahre) der DONALD-Studie mittels Polynomialer-Gemischter-Regressionsmodelle auf Trends in der GZ-, ZZ- und FZ-Aufnahme (in Prozent der Gesamtenergiezufuhr [E%]) untersucht. ZZ wurde definiert als Zucker, der Lebensmitteln während der Verarbeitung zugesetzt wurde sowie Zucker aus Honig, Sirup und Fruchtsaftkonzentrat. FZ wurde definiert als ZZ plus Zucker aus Säften, Schorlen und Smoothies.

Ergebnisse: Die GZ- und FZ-Aufnahme stieg von 1985-2005 leicht an und sank anschließend bis 2016. (GZ: quadratischer Trend p=0,0366, kubischer Trend p<0,0001; FZ: quadratischer Trend p=0,0163, kubischer Trend p<0,0001). Die ZZ-Aufnahme nahm bis 1995 ab, stieg dann bis 2005 leicht an und sank bis 2016 erneut (linearer, quadratischer, kubischer Trend p<0,0001). Die GZ-Aufnahme nahm mit steigendem Alter ab (linear Trend p<0,0001); dabei hatten die jüngsten Probanden die höchste FZ-Aufnahme (linearer, quadratischer Trend p<0,0001), aber die Ältesten die höchste ZZ-Aufnahme (linearer, quadratischer Trend p<0,0001, kubischer Trend p=0,0004). Zwischen den anderen Altersgruppen unterschied sich die FZ- bzw. ZZ-Aufnahme kaum.

Diskussion: Entgegen der Erwartungen, ist die Zuckeraufnahme von Kindern und Jugendlichen im letzten Jahrzehnt gesunken. Nichtsdestotrotz wird die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung von 10E% für FZ überschritten. Die beobachteten Alterstrends deuten einen Wechsel von natürlichen Zuckerquellen hin zu Lebensmitteln mit einem hohen Anteil an ZZ mit steigendem Alter an.

Take Home Message für die Praxis: Obwohl die Zuckeraufnahme im letzten Jahrzehnt gesunken ist, essen Kinder und Jugendliche mehr als empfohlen. Insbesondere Jugendliche sind eine vulnerable Gruppe was die ZZ-Aufnahme angeht.