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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Identifikation von Prädiktoren für das Interesse und die Nutzung von e-health bezogenen Gesundheitsanwendungen bei hausärztlich versorgten Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Leo Johannes Leonardt - Universitätsklinikum Jena, Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Jena, Deutschland
  • Bernhard Michael Strauß - Universitätsklinikum Jena, Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Jena, Deutschland
  • Fabian Tiesler - Universitätsklinikum Jena, Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Jena, Deutschland
  • Katja Brenk-Franz - Universitätsklinikum Jena, Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Jena, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP05-01

doi: 10.3205/19degam148, urn:nbn:de:0183-19degam1485

Published: September 11, 2019

© 2019 Leonardt et al.
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Text

Hintergrund: Nach WHO-Definition bezeichnet der Begriff eHealth (electronic Health) den Einsatz von Informations-und Kommunikationstechnologien, um die allgemeine Gesundheit und gesundheitsbezogene Bereiche zu fördern. Ein spezieller Teilbereich umfasst mHealth (mobile Health), was sich auf die Nutzung mobiler Endgeräte bezieht. Da gesundheitsbezogene Apps die Gesundheitsversorgung unterstützen können, aber nicht für alle Patientengruppen von Interesse sind, sollten Faktoren identifiziert werden, von denen das Interesse und die Nutzung solcher mobiler gesundheitsbezogenen Anwendungen abhängig sind.

Fragestellung: Inwiefern beeinflussen soziodemographische Merkmale (Alter, Geschlecht. Bildung), erkrankungsspezifische Merkmale (selbstberichteter Gesundheitszustand, Anzahl der chronischen Erkrankungen, psychische Merkmale der Patienten) und Patientenmerkmale (wie Bindung und Patientenaktivierung) das Interesse an und die Nutzung von e-Health bezogenen Gesundheitsanwendungen bei hausärztlich versorgten Patienten? Welche kritischen Aspekte werden von den Patienten geäußert, die als Barrieren für die Nutzung gelten können?

Methoden: Um krankheitsspezifische Prädiktoren für das das Interesse und die Nutzung telemedizinischer Anwendungen zu untersuchen, wurden Daten der Weimarer Telmed-Studie verwendet. Es handelt sich um eine monozentrische Beobachtungsstudie bei 192 hausärztlich versorgten Patienten, die an festgelegten Stichtagen befragt wurden. Multivariate Analysen mit Hilfe des Allgemeinen Linearen Modells wurden durchgeführt, um relevante Einflussfaktoren zu identifizieren.

Ergebnisse: Das prinzipielle Interesse an der Nutzung von Gesundheits-Apps und die Anzahl der installierten Apps werden durch die Patientenaktivierung und eine vermeidende Bindung positiv beeinflusst. Die tatsächliche Nutzung ist abhängig vom Alter und der Bindung der Patienten. Die gesundheitsbezogene Internetrecherche hängt positiv mit der Patientenaktivierung und Bindung und negativ mit dem Alter zusammen. Über alle Patientenmerkmale hinweg wird der Hausarzt als wichtige Quelle der gesundheitsbezogenen Information bewertet.

Diskussion: Bekannte soziodemographische Einflussfaktoren für die Nutzung von gesundheitsbezogenen E-Health Anwendungen wurden gefunden. Darüber hinaus zeigt sich, dass insbesondere Patienten mit einer hohen Patientenaktivierung und einer vermeidender Bindung diese Gesundheitsanwendungen präferieren.

Take Home Message für die Praxis: In Abhängigkeit von bestimmten Patientenmerkmalen variieren das Interesse und Nutzungsverhalten von gesundheitsbezogene e-health Anwendungen. Damit scheinen diese Anwendungen derzeit für einen spezifischen Nutzerkreis interessant zu sein.