gms | German Medical Science

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Mögliche Motivatoren zur allgemeinmedizinischen Karriere in einem sich wandelnden Gesundheitssystem

Meeting Abstract

  • Reingard Glehr - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • presenting/speaker Ulrike Spary-Kainz - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • Susanne Thun - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • Stephanie Poggenburg - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • Andrea Siebenhofer - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich; Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP04-09

doi: 10.3205/19degam147, urn:nbn:de:0183-19degam1472

Published: September 11, 2019

© 2019 Glehr et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Bei der Befragung „Why GP“ zur Motivation Studierender, AllgemeinmedizinerInnen zu werden, erwiesen sich frühe positive Erfahrungen in der Allgemeinmedizin sowie die Implementierung von organisatorischen und betriebswirtschaftlichen Themen im Studium als besonders wichtig (Poggenburg S., Siebenhofer A. et al 2016)

Durch die Stärkung der Primärversorgung in der österreichische Gesundheitsreform 2014 und die Änderung des Ärztegesetzes 2019 entsteht insbesondere für AllgemeinmedizinerInnen eine Vielfalt etablierter und neuer Arbeitsstrukturen und Zusammenarbeitsformen.

Fragestellung: Wie können Studierende frühzeitig mit Maßnahmen zur Attraktivierung der Allgemeinmedizin in Kontakt kommen?

Methoden: Im Rahmen von ExpertInnenrunden mit LehrärztInnen des IAMEV wurden Konzepte zur Implementierung entsprechender Lehrinhalte in verschiedenen Modulen allgemeinmedizinischer Lehre entwickelt. Durch laufende Evaluierung mit entsprechender Weiterentwicklung ergibt sich nun ein longitudinales Lehrkonzept.

Ergebnisse: Nach Erstkontakt im 1. Studienjahr lernen Studierende im 3. Studienjahr bei einer Rotationsvorlesung mit vier Unterrichtseinheiten (UE) durch fünf praktizierende HausärztInnen verschiedene Arbeits- und Praxisformen kennen. Gleichzeitig erfolgt eine Lehrveranstaltung mit 4UE über Primärversorgung und Stellung der Allgemein- und Hausarztmedizin im Gesundheitssystem. Im 5. Studienjahr werden in einem Seminar mit 12 UE Wege zur beruflichen Zukunftsgestaltung diskutiert. Ergänzungen finden sich im allgemeinmedizinischen Wahlpflichtfach mit einer Tagesexkursion in eine Primärversorgungseinheit als Beispiel neuer Versorgungsformen und einem Begleitseminar über deren Vielfalt. Im klinisch-praktischen-Jahr erfolgt abschließend ein vierwöchiges Pflichtpraktikum in einer universitären Lehrordination mit Möglichkeit einer als Wahlpflichtfach anrechenbaren Verlängerung.

Diskussion: Die Darstellung der geänderten Rahmenbedingungen der Berufsausübung, die gestiegene Bedeutung der Primärversorgung, die Organisationsvielfalt, die neue Möglichkeit der Anstellung von AllgemeinmedizinerInnen im niedergelassenen Bereich, die Entlastung durch Multiprofessionalität, der Hinweis auf Gruppenpraxen, Netzwerkbildung, Jobsharing-Modelle, Übergabelösungen und ähnlichem sollen bei Studierenden positive Assoziationen zur Allgemeinmedizin wecken.

Take Home Message für die Praxis: Eine frühe und positive Präsentation der Vielzahl an Möglichkeiten zur Berufsausübung soll Studierenden dazu motivieren, eine allgemeinmedizinische Karriere anzustreben.