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Einflussfaktoren für den Umfang hausärztlicher Palliativversorgung – Ergebnisse einer bundesweiten Befragungsstudie
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Published: | September 11, 2019 |
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Hintergrund: Die palliative Versorgung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase wird maßgeblich von Hausärzten getragen. Das Ausmaß, in dem sich einzelne HausärztInnen daran beteiligen, variiert.
Fragestellung: Welche Arzt-, Praxis- und Kontext-bezogenen Faktoren beeinflussen (neben Versorgungsbedarf und Wünschen der Patienten und Angehörigen) den Umfang der durch HausärztInnen übernommenen palliativmedizinischen Versorgungsaufgaben?
Methoden: Im Frühjahr 2018 wurden 6000 zufällig ausgewählte HausärztInnen aus acht KVen schriftlich befragt, wie häufig sie Verantwortung für palliative Maßnahmen (n=32) aus den Bereichen Assessment und Versorgungsplanung, Symptomlinderung, Interventionen, Koordination sowie Verfügbarkeit für ihre Patienten in der Häuslichkeit übernehmen. Über die Ausprägungen einer 4-stufigen Likert-Skala (‚nie‘ bis ‚immer‘) wurde ein Summenindex gebildet. In univariaten und multiplen Analysen wurde untersucht, welche Faktoren dessen Streuung erklären.
Ergebnisse: Der Rücklauf betrug 1144 Antworten (19,1%). Die hausärztliche palliativversorgende Aktivität erweist sich im multiplen Regressionsmodell als statistisch signifikant höher bei längerer hausärztlicher Tätigkeitsdauer, wenn die Auffassung besteht, Palliativversorgung sei ein zentraler Bestandteil der hausärztlichen Tätigkeit, je höher die selbst empfundene palliativversorgende Kompetenz wie auch formale Qualifikation ist, je besser die umgebende palliative Infrastruktur (ohne SAPV) und je schlechter die Verfügbarkeit bzw. Qualität des versorgenden SAPV-Teams eingeschätzt wird. Ausschließlich univariat signifikant höher war die palliativversorgende Aktivität bei Männern, Älteren, Praxis-Inhabern, mehr Arbeitsstunden pro Woche, in Kleinstädten/Landgemeinden, wenn die Praxis kein MVZ war, je besser Palliativversorgung abrechenbar ist.
Diskussion: Bereits aus der Literatur bekannte Einflussfaktoren auf die hausärztliche palliativversorgende Aktivität konnten bestätigt werden, neu ist der empirische Beleg für die Wirkung der umgebenden palliativen Infrastruktur. Die Interpretation der Ergebnisse sollte auch vor dem Hintergrund der hausärztlichen Unterversorgung ländlicher Gebiete diskutiert werden. Die Überrepräsentation von HausärztInnen mit der Zusatzbezeichnung Palliativmedizin (16% der Teilnehmer) dürfte die Ergebnisse aufgrund der expliziten Berücksichtigung der formalen Qualifikation als Einflussfaktor nicht verzerren.
Take Home Message für die Praxis: Einige der identifizierten Einflussfaktoren bilden potenzielle Ansatzpunkte für eine Erhöhung der Bereitschaft von HausärztInnen, (stärker) palliativmedizinisch tätig zu werden.