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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Blockpraktikum Allgemeinmedizin: Was hat Einfluss darauf, ob Studierende das im Studium Erlernte anwenden können?

Meeting Abstract

  • Christine Kersting - Universität Duisburg-Essen, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland
  • presenting/speaker Gabriele Fobbe - Universität Duisburg-Essen, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland
  • Martina Heßbrügge - Universität Duisburg-Essen, Institut für Allgemeinemedizin, Essen, Deutschland
  • Hermann Casper Römer - Universität Duisburg-Essen, Institut für Allgemeinemedizin, Essen, Deutschland
  • Stefan Gesenhues - Universität Duisburg-Essen, Institut für Allgemeinemedizin, Essen, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP03-06

doi: 10.3205/19degam136, urn:nbn:de:0183-19degam1365

Published: September 11, 2019

© 2019 Kersting et al.
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Text

Hintergrund: Seit 2002 ist ein verpflichtendes allgemeinmedizinisches Blockpraktikum Bestandteil der Ärztlichen Approbationsordnung. Das Institut für Allgemeinmedizin Essen bietet bereits seit 1993 ein zweiwöchiges Blockpraktikum an, das seit 2004 von den Studierenden evaluiert wird.

Fragestellung: Welche Eigenschaften der Studierenden, der durchgeführten Tätigkeiten und des Lehrarztes haben Einfluss darauf, ob Studierende das an im Studium Erlernte im Blockpraktikum Allgemeinmedizin anwenden können?

Methoden: In einer Querschnittsanalyse wurden alle 4928 Evaluationsbögen aus den Jahren 2004 bis 2018 ausgewertet. Variablen, die in bivariaten Analysen mit der Zielvariable „Erlerntes konnte (sehr) gut angewendet werden“ (ja/nein) assoziiert waren, gingen als unabhängige Variablen in eine multiple logistische Regression ein. Die Auswertungen erfolgten in SPSS.

Ergebnisse: Evaluationsbögen von 3510 (71,2%) Studierenden ließen eine Aussage über die Zielvariable zu. 2540 dieser Studierenden (72,4%) gaben an, dass sie das Erlernte während des Blockpraktikums (sehr) gut anwenden konnten. Alter, medizinische Vorkenntnisse und Betreuung durch einen festen Lehrarzt waren nicht mit der Zielvariable assoziiert. Das Geschlecht und die Motivation für das Studium zeigten in den bivariaten Analysen, nicht aber im Regressionsmodell einen signifikanten Zusammenhang. Das Modell identifizierte folgende signifikante Einflussfaktoren auf die Anwendung von Erlerntem: häufiges selbstständiges Arbeiten (Odds Ratio: 3,70, 95%-Konfidenzintervall: 3,03-4,53), präzise Anleitungen durch den Lehrarzt (2,59; 1,99-3,38), gute Erörterung von Patientenfällen mit dem Lehrarzt (2,18; 1,71-2,79), durchführen von ≥6 verschiedenen Tätigkeiten (2,11; 1,73-2,56), präzise Beantwortung von Fragen durch den Lehrarzt (1,85; 1,31-2,63) und gute Integration in Praxisabläufe (1,73; 1,33-2,25).

Diskussion: Das Engagement und die Lehrqualität des Lehrarztes haben maßgeblichen Einfluss darauf, ob Studierende das im Studium Erlernte während des Blockpraktikums praktisch anwenden und somit vertiefen können. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, Lehrärzte, die Blockpraktikanten betreuen, angemessen zu qualifizieren

Take Home Message für die Praxis: Didaktische Qualifizierung der Lehrärzte fördert den studentischen Kompetenzerwerb.