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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Die Seminarvorlesung als ein bewährtes, interaktives Lehrkonzept in der Allgemeinmedizin an der TU München

Meeting Abstract

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  • Antonius Schneider - Technische Universität München, Fakultät für Medizin, Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Deutschland
  • Marion Torge - Technische Universität München, Fakultät für Medizin, Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Deutschland
  • presenting/speaker Oxana Atmann - Technische Universität München, Fakultät für Medizin, Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP03-01

doi: 10.3205/19degam131, urn:nbn:de:0183-19degam1315

Published: September 11, 2019

© 2019 Schneider et al.
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Hintergrund: In der Allgemeinmedizin an der TU München werden seit 2011 Inhalte einer Frontalvorlesung in studentischen Kleingruppen durch niedergelassene Hausärzte in einem interaktiven Lehrformat „Seminarvorlesung“ vermittelt. Durch dieses Lehrkonzept soll neben der Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten auch „ärztliche Haltung“ gelehrt werden. Dabei rotieren alle Studierenden des 8. Semesters durch insgesamt 9 verschiedene Themen der Primärversorgung an 3 Tagen im jeweiligen Semester für jeweils 3,5 h. Das Lehrkonzept entstand in zwei Phasen, einer Implementierungsphase (2011/12 bis 2017) und einer Optimierungsphase (2017/18 bis 2018/19). Anfangs war das Konzept bestimmt durch einen hohen organisatorischen und personellen Aufwand.

Fragestellung: Hat sich das Lehrkonzept mit vertretbarem Aufwand für Studierende und Hausärzte als Lehrende bewährt?

Methoden: Betrachtet werden die Erfahrungen für einen Zeitraum von 8 Jahren hinsichtlich organisatorischer und personeller Aufwendung für die Seminarvorlesung. Weiterhin wurde für die Optimierungsphase der Notendurchschnitt gebildet und Freitextantworten der Studierenden kategorisiert und deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse: Organisatorischer und personeller Aufwand konnten deutlich reduziert werden. Von 20 Themen über zwei Semestern wurde auf 9 Themen über ein Semester gekürzt. Statt initial 15 Hilfskräften pro Veranstaltung werden jetzt nur noch 3 benötigt. Hausärztliche Neu-Rekrutierung, didaktisch-inhaltliche Schulung der Hausärzte und die ehrenamtliche Mitgestaltung der Lehrärzte gestalteten sich mit ca. 25 Lehrärzten pro Lehrveranstaltung als gleichbleibend. Insgesamt nahmen 495 Studierende an der Optimierungsphase von 2017/18 bis 2018/19 teil. Die Analyse ergab einen Notendurchschnitt von 1,99. In den Freitextantworten wurden besonders positiv die Dozierenden, das Format und die Praxisnähe betont. Kritisch wurden die inhaltliche Wissensvermittlung, die didaktische Kompetenz der Dozierenden und das räumliche Setting erwähnt.

Diskussion: Trotz Reduktion konnte langfristig ein Notendurchschnitt von 1,99 erreicht werden. Das bestärkt das Lehrkonzept und seine „Mischung aus Diskussion, wissenschaftlichem Hintergrund und Rollenspiel, verbunden mit (…) eigener Erfahrung und spannenden Einzelfällen aus dem [allgemeinmedizinischen] Alltag“.

Take Home Message für die Praxis: Die Seminarvorlesung hat sich als verpflichtendes Lehrformat in der Allgemeinmedizin an der TU München bewährt.