gms | German Medical Science

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Beste Landpartie Allgemeinmedizin – ein Rezept gegen Hausärztemangel in Bayern

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Antonius Schneider - Technische Universität München, Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, München, Deutschland
  • Therese Herzog - Technische Universität München, Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, München, Deutschland
  • Tom Brandhuber - Technische Universität München, Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, München, Deutschland
  • Niklas Barth - Technische Universität München, Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, München, Deutschland
  • Marco Roos - Universitätsklinikum Erlangen, Institut für Allgemeinmedizin, Erlangen, Deutschland
  • Marjo Wijnen-Meijer - Technische Universität München, Lehrstuhl für Medizindidaktik, medizinische Lehrentwicklung und Bildungsforschung, München, Deutschland
  • Pascal Berberat - Technische Universität München, Lehrstuhl für Medizindidaktik, medizinische Lehrentwicklung und Bildungsforschung, München, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV61-02

doi: 10.3205/19degam095, urn:nbn:de:0183-19degam0955

Published: September 11, 2019

© 2019 Schneider et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: An der TU München wurde ein Ausbildungs- und Stipendienprogramm entwickelt, um Studierende für eine ärztliche Tätigkeit im ländlichen Raum zu motivieren. Die Studierenen erhalten neben einem Stipendium (€ 600 monatlich) ein breitgefächertes Seminarangebot, um auf den hausärztlichen Beruf vorzubereiten. Stipendiaten verpflichten sich zur Facharztweiterbildung Allgemeinmedizin im ländlichen Raum. Wer nur das PJ absolviert, geht keine Verpflichtung ein.

Fragestellung: Das Programm „Beste Landpartie Allgemeinmedizin“ (BeLA) setzt früh im Studium ein und verbindet das Studium mit der Facharztweiterbildung. Die konzeptuellen Überlegungen beinhalten Strategien, die eine langfristige Bindung an die Region über das Studium hinaus gewährleisten sollen. Ergebnisse der Evaluation aus dem Vorgängerprojekt und didaktische Elemente des neuen BeLA-Programms werden vorgestellt.

Methoden: Hervorgegangen ist das BeLA-Programm aus dem Modellprojekt „AKAdemie Dillingen“. Für den Zeitraum vom 01.01.2015 bis 31.12.2106 wurde eine Vergleichsstudie „Dillingen-PJ“ versus „Routine-PJ Allgemeinmedizin im Großraum München“ durchgeführt. Im April 2019 erfolgte eine Follow-up-Erhebung bei allen PJ-Studierenden aus dem Dillingen-Projekt.

Ergebnisse: Von den 14 Teilnehmern des AKADemie-Modells haben sich 9 Studierende für die Facharztweiterbildung „Allgemeinmedizin“ entschieden, sechs sind dabei in der Region Dillingen verblieben. Dagegen hat sich keiner aus dem „Routine-PJ“ für eine spätere Tätigkeit im ländlichen Raum entschieden. Von den 24 PJ-Studierenden seit 2013 absolvieren derzeit 11 (46%) eine Weiterbildung für Allgemeinmedizin im ländlichen Raum und 5 (21%) im städtischen Raum. 2 (8%) weitere ehemalige „Dillinger“ sind in der Weiterbildung „Innere Medizin“ und 2 (8%) in „Chirurgie“ im ländlichen Raum verblieben. 3 (13%) machen eine andere Facharztausbildung im städtischen Raum, einer (4%) blieb unentschieden.

Diskussion: Das BeLA-Programm wird in Kooperation mit dem Institut für Allgemeinmedizin Erlangen auf 7 Regionen in Bayern ausgedehnt. Langfristige Begleitevaluationen sollen fördernde und hemmende Faktoren für das BeLA-Programm identifizieren und die Effektivität untersuchen.

Take Home Message für die Praxis: Für die Etablierung eines umfassenden Lehrangebots im ländlichen Raum braucht es einen langen Atem und sehr viele Kooperationen auf Ebene der Politik, Krankenhäuser, Praxen und Universität.