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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

„Rural Pipeline“ in Europa – eine systematische Übersicht von Maßnahmen, ärztliche Versorgung in ländlichen Regionen zu fördern

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Susan Höhne - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Allgemeinmedizin, Magdeburg, Deutschland
  • Silke Brenne - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Allgemeinmedizin, Magdeburg, Deutschland
  • Markus Herrmann - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Allgemeinmedizin, Magdeburg, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV44-03

doi: 10.3205/19degam085, urn:nbn:de:0183-19degam0853

Published: September 11, 2019

© 2019 Höhne et al.
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Hintergrund: Nicht nur aufgrund des demografischen Wandels, sondern auch wegen des Mangels an (jungen) Mediziner*innen, die bereit sind, sich in ländlichen Gebieten niederzulassen, ist die medizinische Versorgungssituation in vielen ländlichen Gegenden Europas alarmierend.

Die internationale Erfahrung zeigt: Der Weg zur ländlichen Allgemeinmedizin ist möglich über eine „Pipeline“, die bereits vor dem Medizinstudium beginnt, sich über die universitäre Ausbildung und die postgraduale Weiterbildung bis zur konsequenten Förderung der hausärztlichen Medizin erstreckt.

In Ländern wie Australien und Kanada wurden „ländliche Pipeline-to-Practice-Programme“ bereits durchgeführt. Obwohl es in mehreren europäischen Ländern ähnliche ländliche Ausbildungskonzepte gibt, ist das Prinzip der „Rural Pipeline“ noch nicht gut etabliert.

Fragestellung: Welche Maßnahmen und Aktivitäten zur Rekrutierung und Bindung von Mediziner*innen an ländliche Gegenden im Rahmen der „Rural Pipeline“ existieren bereits in verschiedenen europäischen Ländern?

Methoden: Im November 2018 wurde eine systematische Literaturrecherche in PubMed und der Datenbank der Zeitschrift Rural-and-Remote-Health unter Verwendung mehrerer Schlüsselwörter (z.B. „Rural Pipeline (in Europe)“, „Rural origin and medical education (in Europe)“ durchgeführt. Berücksichtigt wurden alle relevanten Artikel der letzten 10 Jahre (2008-2018), die in deutscher und/ oder englischer Sprache veröffentlicht wurden.

Ergebnisse: Die Literaturrecherche ergab n=473 Treffer, von denen 23 die Einschlusskriterien erfüllten.

Die meisten fokussieren sich auf Norwegen (n=7) und andere nord(west)europäische Regionen (z. B. Schweden n=2, Vereinigtes Königreich n=5). In Bezug auf das Konzept der „Rural Pipeline“ konzentriert sich eine Publikation auf „voruniversitäre Programme“, n=9 auf „universitäre Maßnahmen“ und n=6 auf „postuniversitäre Aktivitäten“. Die restlichen sieben Publikationen sind Erhebungen zu attraktivitätsfördernden und attraktivitätshemmenden Faktoren von Medizinstudierenden und ausgebildeten Hausärzt*innen, sich in ländlichen Gegenden niederzulassen.

Diskussion: Internationale Erfahrungen mit „ländlichen Pipeline-to-Practice-Programmen“ liegen vor. Der Beitrag gibt einen Überblick zur aktuellen Lage in Europa.

Take Home Message für die Praxis: Die aufgezeigten aktuellen Beispiele können den medizinischen Fakultäten in Europa neue Ideen zur Umsetzung oder Verbesserung von Maßnahmen zur Förderung des ärztlichen Nachwuchses in ländlichen Regionen geben.