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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Chancen und Risiken durch den Physician Assistant (P.A.) in der Gesundheitsversorgung von Patienten – rechtliche Aspekte und Aufgabenverteilung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Ingrid Gerlach - Bildungswerk für Gesundheitsberufe. e.V., Deutschland
  • Uwe Popert - Primary Medical Care, Kassel School of Medicine – University of Southampton, Kassel, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV32-06

doi: 10.3205/19degam060, urn:nbn:de:0183-19degam0604

Published: September 11, 2019

© 2019 Gerlach et al.
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Text

Hintergrund: Die Versorgung der Bevölkerung angesichts eines Mangels an niedergelassenen Hausärzten insbesondere im ländlichen Bereich, wird zunehmend schwieriger. Bereits heute können viele Arztsitze nicht mehr besetzt werden.

Die Idee eines Physician Assistant für die ambulante Versorgung hat sich scheinbar angeboten.

Fragestellung:

1.
Wie ist die Aufgabenverteilung zwischen Arzt/Ärztin und nichtärztlichen Mitarbeitern in Deutschland – ambulant?
2.
Wie ist die Aufgabenverteilung zwischen Arzt/Ärztin und nichtärztlichen Mitarbeitern in Deutschland – stationär?
3.
Wie ist die o.g. Aufgabenverteilung in ausgesuchten Ländern?
4.
Welche rechtlichen Aspekte sind mit einzubeziehen?
5.
Welche versorgungs-/berufspolitischen Positionen gibt es dazu?

Methoden: Literaturrecherche in öffentlich zugänglichen Quellen, Ausschnitte aus Präsentationen im Rahmen eines Evidence briefing on medical assistant der European Observatory on Health Systems and Policies, Querschnittsanalyse und -vergleich zwischen ausgesuchten Ländern zum Zeitpunkt April 2019, Darstellung der Ergebnisse in tabellarischer Form.

Ergebnisse: Hausärzte und Patienten könnten in der ambulanten medizinischen Versorgung profitieren. Die Finanzierung der durch einen P.A. erbrachten Leistungen muss gesichert sein, haftungsrechtlich untersteht ein P.A. der/dem Ärztin/Arzt, die Durchführungsverantwortung verbleibt beim Durchführenden. Berufspolitisch haben sich größere Verbände/Vereinigungen für einen P.A. ausgesprochen, es gibt aber noch Widerstand.

Diskussion:

  • Stärken: Der Einsatz von P.A. in der niedergelassenen Praxis kann eine Verbesserung der Arbeitsbelastung von Ärztinnen und Ärzten sein. Sog. „Bagatellerkrankungen“ oder auch chronisch Kranke könnten durch einen P.A. selbstständig in Delegation behandelt werden.
  • Schwächen: Der Delegationsrahmen wird momentan noch nicht bis an die Grenzen gelebt, dies steht nicht zuletzt mit der bestehenden rechtlichen Unsicherheit bzgl. Haftung, Finanzierung und der noch nicht ausreichenden Anzahl an P.A. in Verbindung.
  • Vergleich: In den untersuchten Ländern (Deutschland, Großbritannien und den USA) ist der P.A. in den USA am etabliertesten. Großbritannien hat die zweithöchste Studentenzahl. In allen untersuchten Ländern arbeiten P.A.s in Delegation und unter Aufsicht eines/r approbierten Ärztin/Arztes.

Take Home Message für die Praxis: Eine Entlastung in der ärztlichen Tätigkeit erfordert Mut, Vertrauen und auch Zeit, beides muss angegangen werden.