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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Beitrag zur Entwicklung eines Curriculums für die allgemeinmedizinische Weiterbildung für den Teilbereich Erkrankungen des Bewegungsapparates

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Martina Flint - Universitätsmedizin Rostock, Institut für Allgemeinmedizin, Rostock, Deutschland
  • Christian Helbig - Universitätsmedizin Rostock, Institut für Allgemeinmedizin, Rostock, Deutschland
  • Attila Altiner - Universitätsmedizin Rostock, Institut für Allgemeinmedizin, Rostock, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV31-02

doi: 10.3205/19degam050, urn:nbn:de:0183-19degam0501

Published: September 11, 2019

© 2019 Flint et al.
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Text

Hintergrund: Obwohl die Erkrankungen des Bewegungsapparates einen häufigen Beratungsanlass in der Allgemeinarztpraxis darstellen, sind Mecklenburg-Vorpommern und Berlin derzeit die einzigen Kammern, die einen verpflichtenden Weiterbildungsabschnitt in der Orthopädie vorsehen. Die inhaltliche Strukturierung steht bisher kaum im Fokus.

Fragestellung: Welche Kompetenzen aus dem Bereich der Erkrankungen des Bewegungsapparates erachten Experten aus der Allgemeinmedizin und der Orthopädie für ein Curriculum der allgemeinmedizinischen Weiterbildung als wichtig und wie und wo könnten diese am besten vermittelt werden?

Methoden: Mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring wurden 16 leitfadengestützte Experteninterviews (purposeful sampling) mit Allgemeinärzten, Allgemeinärzten in Weiterbildung sowie niedergelassenen und im Krankenhaus tätigen Fachärzten für Orthopädie ausgewertet.

Ergebnisse: Alle interviewten Experten sehen den Erwerb von Kompetenzen in der Versorgung von Patienten mit Erkrankungen des Bewegungsapparates als relevant an. Vor allem die Versorgung von Patienten mit typischen Wirbelsäulen- und Gelenkbeschwerden, die orthopädisch fokussierte körperliche Untersuchung sowie die Bedeutung von adäquater Schmerztherapie und Indikationsstellung für Physiotherapie werden als wichtige Lernziele hervorgehoben. Wo und wie diese Kompetenzen am besten zu erwerben seien, wird jedoch zum Teil diskrepant beurteilt. Während Allgemeinärzte in Weiterbildung die Weiterbildung im Krankenhaus nicht in Frage stellen, wird dies von den niedergelassenen Orthopäden und Allgemeinärzten anders gesehen. Vor allem niedergelassene Allgemeinärzte stellen in Frage, ob die Kompetenzen, die zur Betreuung von Patienten mit Erkrankungen des Bewegungsapparates wichtig sind, überhaupt in der stationären Versorgung erworben werden können.

Diskussion: Die Relevanz des Erwerbs von Kompetenzen in diesem Bereich wird von allen Experten nicht in Frage gestellt. Es fehlt jedoch in M-V eine Definition der zu erwerbenden Kompetenzen in der Weiterbildungsordnung. Somit ist auch nicht geregelt, wie diese tatsächlich erlernt und dokumentiert werden könnten. Aus den Interviews ergeben sich Ansatzpunkte für die Entwicklung eines kompetenzorientierten Weiterbildungscurriculums im Bereich der Erkrankungen des Bewegungsapparates.

Take Home Message für die Praxis:

1.
Alle Experten sehen Erkrankungen des Bewegungsapparates als einen wichtigen Bestandteil der Weiterbildung.
2.
Allgemeinärzte schlagen eine umfassende Veränderung der Weiterbildungsstruktur vor.