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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Symptomverläufe der Panikstörung bei Patienten in der Primärversorgung. Ergebnisse einer randomisierten, kontrollierten Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Karoline Lukaschek - Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Thomas Stephan Hiller - Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Ulrike Schumacher - Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität, Zentrum für klinische Studien, Deutschland
  • Tobias Teismann - Ruhr-Universität Bochum, Zentrum für Psychotherapie, Bochum, Deutschland
  • Jörg Breitbart - Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Christian Brettschneider - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Hamburg, Deutschland
  • Hans-Helmut König - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Hamburg, Deutschland
  • Jürgen Margraf - Ruhr-Universität Bochum, Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit, Bochum, Deutschland
  • Jochen Gensichen - Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland; Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • 'PARADIES'-Studiengruppe

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV24-02

doi: 10.3205/19degam046, urn:nbn:de:0183-19degam0466

Published: September 11, 2019

© 2019 Lukaschek et al.
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Text

Hintergrund: Das Wissen um Symptomverläufe von Panikstörung in einzelnen Patientensubgruppen kann den Allgemeinmediziner dabei unterstützen, den jeweiligen Therapieverlauf zu antizipieren und die beste Therapieoption für den jeweiligen Patienten anzubieten.

Fragestellung: Welche Patientenuntergruppen lassen sich definieren? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Gruppenzugehörigkeit und Eigenschaften des Patienten zur Basiserhebung?

Methoden: Die vorliegende Analyse wurde mit Daten von Patienten des Interventionsarms der PARADIES-Studie durchgeführt. Zielvariable war der Verlauf des Schweregrads der Angst, gemessen mit dem OASIS. Insgesamt wurden 176 Patienten (mittleres Alter: 45.3 ± 13.8 Jahre, Frauen: 71.6%) in die Analyse eingeschlossen. Mittels Growth mixture modelling (GMM) wurden Patientenuntergruppen nach Symptomverlauf identifiziert.

Ergebnisse: Es konnten drei Klassen mit ähnlichen Verläufen identifiziert werden: Klasse 1 (n=58, mittleres Alter: 46.2 ± 13.4 Jahre, 81% Frauen) bestand aus Patienten mit den höchsten OASIS-Werten am Anfang; die sich über den gesamten Interventionsverlauf hinweg kontinuierlich verbesserten. Klasse 2 (n=89, mittleres Alter: 44.2 ± 14.5 Jahre, 67.4% Frauen) startete mit den niedrigsten OASIS-Werten, welche sich rasch verbesserten und dann auf einem niedrigen Niveau verblieben. Die dritte Klasse (n= 29, mittleres Alter: 47.0 ± 12.4 Jahre, 65.5% Frauen) wies zu Beginn hohe OASIS-Werte auf, die während der Intervention stark fluktuierten und sich insgesamt nicht wesentlich verbesserten.

Diskussion: Das Wissen um Symptomverläufe ermöglicht es Allgemeinmedizinern, Therapieoptionen individuell auf den Patienten abzustimmen bzw. rasch zu entscheiden, welchen Patienten durch eine niederschwellige Behandlung beim Hausarzt gut geholfen werden kann.

Take Home Message für die Praxis:

1.
Ein Großteil der Patienten profitiert durch eine niederschwellige Intervention beim Hausarzt.
2.
Patienten, die nicht auf die hausärztliche Therapie ansprechen sollten frühzeitig zum Spezialisten überwiesen werden.