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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Förderung der Selbstfürsorge und Patient*innenorientierung – erste Erfahrungen mit einem Wahlpflichtseminar zu Achtsamkeit

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Silke Brenne - Otto-von-Guericke-Universität, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Peter Vogelsänger - Praxis für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Deutschland
  • Susen Bothin - Otto-von-Guericke-Universität, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Markus Herrmann - Otto-von-Guericke-Universität, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV23-04

doi: 10.3205/19degam042, urn:nbn:de:0183-19degam0425

Published: September 11, 2019

© 2019 Brenne et al.
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Text

Hintergrund: Ärztliche Tätigkeiten zeichnen sich durch eine Zunahme an Komplexität und Aufgabenverdichtung in allen Bereichen der Medizin aus. Neben der Diagnosestellung und Behandlung von Krankheiten gehören kommunikative Kompetenz, Empathiefähigkeit und Selbstfürsorge zu den wesentlichen Inhalten professionellen ärztlichen Handelns. Die Balance zwischen Selbstfürsorge, Lebensqualität und hochprofessionellem Handeln zu halten, stellt eine große Herausforderung an zukünftige Ärzt*innen dar.

Um dem erhöhten Risiko für Ärzt*innen, sich emotional zu erschöpfen und den Kontakt zu Patient*innen zu verlieren (Gleichgerrcht, Decety 2013) entgegenzuwirken, kann die Vermittlung von achtsamkeitsbasiertem Wissen sowie der empathischen Kommunikation beitragen.

Im Sinne einer Pilot- und Machbarkeitsstudie wurde im WiSe 2018/2019 das Wahlfach „Achtsamkeit“ – Weniger Stress, mehr Kompetenz“ erstmalig vom Institut für Allgemeinmedizin der Universität Magdeburg angeboten.

Die Seminarteilnehmer*innen hatten die Möglichkeit, achtsamkeitsbasierte Kernübungen zu erlernen, sich mit Original- und Übersichtsarbeiten aus der Meditations- und Achtsamkeitsforschung zu befassen und die Kenntnisse durch eigenes Üben und die Diskussion in der Seminargruppe zu vertiefen.

Fragestellung: Wie wird das Wahlfach „Achtsamkeit“ von den Studierenden angenommen? Haben achtsamkeitsbasierte Übungen einen Einfluss auf die Resilienz für sozialen Stress, Selbstfürsorge und den Umgang mit schwierigen Emotionen?

Methoden: Institutsinterne und fakultätsübergreifende Evaluation der Seminarteilnehmer*innen sowie prä- und postinterventionelle Befragung der Teilnehmer*innen anhand von drei standardisierten Fragebögen zu Stresserleben und Achtsamkeit.

Ergebnisse: Das Wahlfach wurde von den Teilnehmer*innen sehr gut angenommen. Positiv wurde das aktive Einbringen in das Wahlfach sowie die Einbeziehung von wissenschaftlichen Studien in die Lehrveranstaltung bewertet. Erste Ergebnisse der Prä-Post-Erhebungen können aufgrund der kleinen Gruppengröße nur Tendenzen aufzeigen.

Diskussion: Die Aneignung von Methoden der Achtsamkeit und Meditation trägt dazu bei, eine Versorgung der Patient*innen auf höchstem Niveau zu halten, ohne die eigene Gesundheit zu vernachlässigen.

Take Home Message für die Praxis: Das Erlernen und zunehmende (selbstverständlichere) Praktizieren von Achtsamkeits- und Meditationstechniken kann Studierende befähigen, eine achtsamere und (selbst)fürsorglichere Haltung zu entwickeln. Diese bereits während des Studiums zu erlernen, trägt wesentlich zur Förderung der Ärzt*innengesundheit und der Patient*innenorientierung bei.