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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Hausärztliche Kommunikation zu Komplementärmedizin bei Krebs

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jennifer Engler - Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt, Deutschland
  • Jan Valentini - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
  • Laura Bertram - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
  • Arthur Schall - Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt, Deutschland
  • Valentina Tesky - Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt, Deutschland
  • Clara Carvalho Hilje - Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, Wissenschaftliche Arbeitsgruppe für integrative Kinder- und Jugendmedizin, Herdecke, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland
  • Stefanie Joos - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
  • Corina Güthlin - Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV22-04

doi: 10.3205/19degam037, urn:nbn:de:0183-19degam0371

Published: September 11, 2019

© 2019 Engler et al.
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Text

Hintergrund: Häufig werden Hausärzte (HÄ) von onkologischen Patienten auf Themen aus dem Bereich der Komplementärmedizin angesprochen. Zur Unterstützung der hausärztlichen Kommunikation wurde im KOKON-Projekt ein Blended-Learning-Training (E-Learning und face-to-face Praxisworkshop) entwickelt. Ausgewählte Ergebnisse der Evaluation dieses Trainings stellen wir im Folgenden vor.

Fragestellung: Welchen Einfluss hat das Blended-Learning-Training auf die hausärztliche Kommunikation zu KM?

Methoden: In dieser kontrollierten randomisierten Pilotstudie durchliefen die Studienteilnehmer (HÄ) entweder ein Blended-Learning-Training (Interventionsgruppe) oder erhielten eine Minimalintervention mittels Informationsflyer (Wartekontrollgruppe). Alle führten vor (T0) und nach der (Minimal-)Intervention (T1) ein Gespräch mit einer Simulationsbrustkrebspatientin.

Die Gespräche wurden mit dem Roter Interaction Analysis Tool (RIAS) ausgewertet.

Zudem bewerteten HÄ und Simulationspatientinnen anhand des Fragebogens zur Arzt-Patient-Interaktion (FAPI_SP und FAPI_HA) die Kommunikation anhand von 13 bzw. 10 Items auf einer Ratingskala (1=„trifft ganz genau zu“ bis 5=„trifft nicht zu“). Es wurde ein Summenscore gebildet.

Nach der T1-Messung durchliefen auch die HÄ der Wartekontrollgruppe das Training und bewerteten dieses mit Fragebögen.

Ergebnisse: 26 HÄ (11 Interventionsgruppe, 15 Wartekontrollgruppe) durchliefen die Studie.

Die Simulationspatientinnen bewerteten die Kommunikation in der Interventionsgruppe mit 1,7±0,55 (T0) und 1,6±0,5 (T1); in der Wartekontrollgruppe mit 2,0±0,57 (T0) und 1,6±0,48 (T1). Die Hausärzte in der Interventionsgruppe bewerteten ihre Kommunikation mit 3±0,65 (T0) und 2,3±0,73 (T1); in der Wartekontrollgruppe mit 2,8±0,82 (T0) und 2,5 ±0,7 (T1).

Die Ergebnisse aus RIAS liegen zum Kongress vor.

Mit einer Ausnahme stimmten alle HÄ (eher) zu, dass sich das Gelernte gut in den Praxisalltag integrieren lässt und alle würden das Training weiterempfehlen.

Diskussion: Die Simulationspatientinnen schätzen die Kommunikation zu T0 und T1 positiver ein als die HÄ. Die RIAS-Analysen werden eine spezifischere Darstellung der hausärztlichen Kommunikation ermöglichen.

Take Home Message für die Praxis: Das Training wurde von den Studienteilnehmern als praxistauglich und empfehlenswert bewertet. Der Einfluss auf die Kommunikation sollte in größeren Studien überprüft werden.