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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Gesundheit in einer Gesellschaft des längeren Lebens – Wie können wir die gesundheitliche Lage älterer Menschen besser in den Studien des Robert Koch-Instituts abbilden?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christa Scheidt-Nave - Robert Koch-Institut, Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Deutschland
  • Beate Gärtner - Robert Koch-Institut, Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Deutschland
  • Hanna Perlitz - Robert Koch-Institut, Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Deutschland
  • Antje Gößwald - Robert Koch-Institut, Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Deutschland
  • Patrick Schmich - Robert Koch-Institut, Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Deutschland
  • Judith Fuchs - Robert Koch-Institut, Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV21-05

doi: 10.3205/19degam032, urn:nbn:de:0183-19degam0321

Published: September 11, 2019

© 2019 Scheidt-Nave et al.
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Text

Hintergrund: Zu Gesundheit und Wohlergehen älterer Menschen bestehen auch in Deutschland erhebliche Datenlücken. Gerade funktionell eingeschränkte Menschen werden aus Studien ausgeschlossen oder sind unterrepräsentiert. Mit Förderung durch die Robert Bosch Stiftung (2016-2018) wurden ein wissenschaftliches Rahmenkonzept und Methoden zur verbesserten Einbeziehung älterer Menschen in Gesundheitssurveys erarbeitet und in einer Machbarkeitsstudie getestet.

Fragestellung: Wie schaffen wir es, ältere Menschen in bevölkerungsbezogene Gesundheitsstudien zu integrieren, was sind die relevanten Fragestellungen?

Methoden: In Verbindung mit dem nächsten Gesundheitssurvey für Erwachsene in Deutschland (2020-2022) wird eine speziell auf ältere Menschen ausgerichtete, durch das Bundesministerium für Gesundheit geförderte Zusatzstudie durchgeführt. Dazu wird eine bevölkerungsrepräsentative Cluster-Stichprobe der in Deutschland lebenden Bevölkerung ab 65 Jahren aus Einwohnermeldeämtern gezogen (geplante Nettostichprobe: N=2700). Basierend auf den Vorarbeiten wurde die Studie als Befragungs- und Untersuchungssurvey konzipiert. Angelehnt an das Modell der funktionalen Gesundheit und den WHO Aktionsplan „Ageing and Health“ wurden drei prioritäre Handlungsfelder (1) Lebensweltfaktoren, (2) Teilhabe und Aktivität, (3) personenbezogene Faktoren ausgewählt und mit Kennzahlen (Indikatoren) hinterlegt.

Ergebnisse: Die Einladung zur Studie wird mehrstufig erfolgen: postalisch, telefonisch, persönlich im Hausbesuch. Ein kurzer Fragebogen erhebt u. a. Angaben zu Lebenssituation, subjektiver Gesundheit, Einsamkeit, Depressivität, Stürzen, Einschränkungen bei Aktivitäten des täglichen Lebens. Dabei sind auch Proxy Befragungen möglich. Die Untersuchung (Studienzentrum oder Hausbesuch) umfasst Messungen von Greifkraft, kognitiver Funktion, Blutdruck, Größe und Gewicht. Aktuell verwendete Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel werden erfasst.

Diskussion: Die Studie soll zum Aufbau eines kontinuierlichen Gesundheitsmonitorings der Bevölkerung 65+ beitragen. Die Ergebnisse sollen genutzt werden, um die gesundheitlichen Bedarfe der älteren Bevölkerung besser zu beschreiben und gemeinsam mit Akteuren aus der Praxis Empfehlungen für gesundheitspolitische Maßnahmen zu erarbeiten.

Take Home Message für die Praxis: Für die Durchführung und Auswertung der Studie ist die Unterstützung aus der hausärztlichen Versorgungspraxis wichtig. Durch die Vorstellung der Studie möchten wir den Dialog zwischen Public Health, Primärversorgung und Gesundheitspolitik stärken.