gms | German Medical Science

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Bewertung der alltäglichen Unterstützung von dementen Hausbesuchspatienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Fabian Lenz - Medizinische Fakultät Carl-Gustav-Carus Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Jeannine Schübel - Medizinische Fakultät Carl-Gustav-Carus Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Robert Neumann - TU Dresden, Professur für Methoden der empirischen Sozialforschung, Dresden, Deutschland
  • Antje Bergmann - Medizinische Fakultät Carl-Gustav-Carus Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Karen Voigt - Medizinische Fakultät Carl-Gustav-Carus Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV21-04

doi: 10.3205/19degam031, urn:nbn:de:0183-19degam0314

Published: September 11, 2019

© 2019 Lenz et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Durch fortschreitende Einschränkungen im Alltag ist bei Patienten mit Demenz meist eine zusätzliche Unterstützung notwendig. Dieser Versorgungsbedarf führt dazu, dass ein Teil der Patienten nicht mehr in der eigenen Häuslichkeit leben kann und auf die Versorgung in stationären Pflegeeinrichtungen angewiesen ist. Auch das Aufsuchen der Praxis ist häufig nicht mehr möglich, sodass die Patienten auf Hausbesuche angewiesen sind.

Fragestellung:

  • Wie wird die Unterstützung im Alltag von Patienten mit Demenz im Hausbesuch eingeschätzt?
  • Gibt es einen Zusammenhang zwischen Gemeindegröße und Wohnsituation bei der Versorgung von Demenzpatienten?

Methoden: Im Rahmen der SESAM-5-Studie wurden von 303 sächsischen Hausarztpraxen in einem Zeitraum von einem Jahr 4286 Hausbesuche mittels Fragebogen dokumentiert und inhaltliche wie strukturelle Merkmale erfasst. In der statistischen Analyse wurde vor allem auf bi- und multivariate Regressionsanalyse zurückgegriffen.

Ergebnisse: Die Prävalenz von Demenz betrug 27,5% im vorliegenden Hausbesuchssample. 72,6% der dementen Patienten bewohnten ein Pflegeheim oder betreutes Wohnen. Die Durchführenden des Hausbesuchs schätzten die alltägliche Unterstützung von Demenzpatienten im Heim signifikant besser ein, als in der eigenen Häuslichkeit (Schulnote 1,5 vs. 2,1). Gerade in städtischen Gebieten, wo signifikant mehr Patienten in Pflegeheimen wohnten (27% vs. 51%), wurde diese im Heim signifikant besser eingeschätzt (1,8 vs. 2,3).

Diskussion: Die Unterstützung dementer Patienten wird von den Durchführenden des Hausbesuchs im Pflegeheim vergleichsweise besser eingeschätzt als in der eigenen Häuslichkeit. Dies kann durch einen hohen Versorgungsbedarf der Demenzpatienten erklärt werden. Der Kontrast zwischen ruralen und urbanen Gebieten ist durch infrastrukturelle, aber auch durch organisatorische Unterschiede in ländlichen Bereichen erklärbar, wo signifikant häufiger eine Mitbetreuung durch Angehörige erfolgt.

Take Home Message für die Praxis:

  • Demenzpatienten sind im Pflegeheim vergleichsweise besser versorgt als in der eigenen Häuslichkeit.
  • In urbanen Gebieten sind Patienten mit Demenz häufiger in einer stationären Einrichtung untergebracht.
  • Hausärzte sollten frühzeitig Unterstützungsangebote aufzeigen, um ein Versorgungsdefizit in der Häuslichkeit zu vermeiden.