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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Auswirkungen der Hausarztzentrierten Versorgung und des Facharztvertrages Kardiologie in Baden-Württemberg auf die Versorgung von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Olga Anastasia Sawicki - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Anastasiya Glushan - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Felix Wicke - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Angelina Müller - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Martin Beyer - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Ferdinand M. Gerlach - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Kateryna Karimova - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV15-05

doi: 10.3205/19degam027, urn:nbn:de:0183-19degam0276

Published: September 11, 2019

© 2019 Sawicki et al.
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Text

Hintergrund: Der Facharztvertrag zur Kardiologie soll zusammen mit dem Vollversorgungsvertrag der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) die ambulante Versorgung für Patienten mit kardialen Erkrankungen stärken.

Fragestellung: In einer Evaluationsstudie werden die Auswirkungen des Vertrages in Baden-Württemberg auf die Versorgungsqualität der Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen untersucht.

Methoden: Die Evaluation erfolgte durch eine Analyse von Versichertendaten der AOK Baden-Württemberg. Auf Basis dieser Daten wurde ein Vergleich der Jahre 2015 und 2016 zwischen eingeschriebenen Versicherten im Facharztvertrag (Interventionsgruppe) und Regelversorgungs-Versicherten (Kontrollgruppe) durchgeführt. Ausgewählte Qualitätsindikatoren waren die leitliniengerechte Pharmakotherapie, potenziell vermeidbare Krankenhausbehandlungen und die Mortalität als relevante Endpunkte. Die statistischen Analysen erfolgten mittels multivariater Analysen.

Ergebnisse: Am Beispiel der Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz zeigen sich Vorteile in der Interventionsgruppe gegenüber der Kontrollgruppe. Insgesamt konnten 22.180 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz eingeschlossen und Daten von 13.404 Versicherten, die im Facharztvertrag eingeschriebenen waren, ausgewertet werden. Die Basistherapie mit ACE-Hemmern oder AT1-Blockern erfolgte in der Interventionsgruppe häufiger. Potenziell vermeidbare Krankenhausaufenthalte traten in der Interventionsgruppe seltener auf, nach Adjustierung war dieser Unterscheid jedoch nicht mehr statistisch signifikant. Hinsichtlich der Mortalität zeigte sich eine deutlich niedrigere Mortalitätsrate in der Interventionsgruppe.

Diskussion: Die Ergebnisse sprechen für eine optimierte Versorgung der Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz im Facharztvertrag gegenüber der Regelversorgung. Das Zusammenspiel einer im Rahmen der HZV gestärkten Primärversorgung und der spezial-fachärztlichen Versorgung könnte die Qualitätsunterschiede erklären.

Take Home Message für die Praxis: Optimierte Versorgung im Facharztvertrag Kardiologie