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Der unkomplizierte Harnwegsinfekt: Management in der Praxis und zu Hause
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Published: | September 11, 2019 |
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Hintergrund: Für die Versorgung von Patientinnen mit unkompliziertem Harnwegsinfekt (HWI) stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung. Es ist nicht bekannt, inwieweit diese Optionen in der ärztlichen Praxis ausgeschöpft werden. Auch ist unklar, ob zwischen Management und Symptomverlauf ein Zusammenhang besteht.
Fragestellung: Wie wird ein Harnwegsinfekt ambulant behandelt? Inwieweit stimmen ärztliche Empfehlung und Behandlung zu Hause überein? Wie wirken sich die Behandlungsstrategien auf Symptomlast und Lebensqualität aus?
Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie wurden 120 Patientinnen mit unkompliziertem Harnwegsinfekt aus 18 Hausarzt- und gynäkologischen Praxen über 7 Tage befragt. Die Stärke der Beschwerden (Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen, häufiges Wasserlassen, Unterbauchschmerzen) und die Beeinträchtigung durch diese Beschwerden konnten in einem Fragebogen, bestehend aus 8 Items eingeschätzt werden. Die mittlere Summe der 8 Items verwendeten wir als Gesamtbelastungs-Score. Urinbefunde sowie Behandlungsstrategien wurden erhoben. Zum Follow-up erfolgte nach 28 Tagen ein Telefoninterview.
Ergebnisse: Ärztlicherseits wurde eine antibiotische Therapie bei 102 Patientinnen (87,2 %, N=117) eingeleitet. Nur 60% der Patientinnen nahmen laut eigener Aussage Antibiotika ein. Obwohl selten ärztlicherseits empfohlen, entschieden sich 43% der Befragten zur Einnahme eines Schmerzmittels. Frauen, die ein Antibiotikum einnahmen, hatten einen Gesamtscore von 2,96; Frauen ohne Antibiotika von 2,71 (p = 0,12). Frauen, die Schmerzmittel nahmen, hatten im Schnitt 3,11 und Frauen ohne Schmerzmittel 2,68 Punkte (p = 0,0062). Im Symptomverlauf zeigten sich zwischen den Frauen mit und ohne Antibiotika-Einnahme keine Unterschiede. Ein Rezidiv im Beobachtungszeitraum hatten 13%, eine Patientin hatte eine Pyelonephritis.
Diskussion: Für die Behandlung des unkomplizierten Harnwegsinfekts wurden in der Praxis überwiegend Antibiotika verordnet, aber nicht von allen Patientinnen eingenommen. Symptomatische Therapieoptionen zur Schmerzreduktion wurden nur selten empfohlen. Die Einnahme von Antibiotika stand nicht in Zusammenhang mit der subjektiv empfundenen Belastung durch die Beschwerden, sehr wohl aber die Einnahme von Schmerzmitteln. Die gewählten Behandlungsstrategien wirkten sich nahezu unterschiedslos auf den Symptomverlauf aus.
Take Home Message für die Praxis: Nicht-antibiotische Behandlungsoptionen wurden in der ärztlichen Praxis nur selten ausgeschöpft.