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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Regionale Einflüsse auf die Hausbesuchstätigkeit

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Fabian Lenz - Medizinische Fakultät Carl-Gustav-Carus Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Jeannine Schübel - Medizinische Fakultät Carl-Gustav-Carus Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Robert Neumann - TU Dresden, Lehrstuhl Methoden der empirischen Sozialforschung, Dresden, Deutschland
  • Antje Bergmann - Medizinische Fakultät Carl-Gustav-Carus Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Karen Voigt - Medizinische Fakultät Carl-Gustav-Carus Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV12-03

doi: 10.3205/19degam009, urn:nbn:de:0183-19degam0093

Published: September 11, 2019

© 2019 Lenz et al.
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Text

Hintergrund: Demographischer Wandel und Urbanisierung schreiten in Deutschland voran. Unterdessen sind die Hausbesuchszahlen der Hausärzte seit Jahren rückläufig, obwohl der Bedarf durch eine wachsende ältere und multimorbide Generation steigt. In vorangegangenen Studien ergaben sich Hinweise, dass gerade im ländlichen Bereich die Arbeitsbelastung für Hausärzte zunimmt.

Fragestellung: Welche strukturellen Merkmale beeinflussen die Häufigkeit hausärztlicher Hausbesuche?

Methoden: Im Rahmen der SESAM-5-Studie wurden von 303 sächsischen Hausarztpraxen in einem Zeitraum von einem Jahr 4286 Hausbesuche mittels Fragebogen dokumentiert und inhaltliche wie strukturelle Merkmale erfasst. In der statistischen Analyse wurde vor allem auf bi- und multivariate Regressionsanalysen zurückgegriffen.

Ergebnisse: Die befragten Hausärzte führten nach eigenen Angaben im Mittel 14,5 (SD 9,5) Hausbesuche pro Woche durch, was die Mitbetreuung von durchschnittlich 32,0 (SD 30,0) Pflegeheimpatienten einschließt. Dabei korrelierte die Hausbesuchszahl bivariat signifikant negativ mit der Einwohnerzahl und positiv mit dem Altersdurchschnitt der Region. In der multivariaten Analyse zeigte sich jedoch das Alter des Arztes als größter Prädiktor für die Hausbesuche je Woche, wobei jüngere Ärzte signifikant weniger Hausbesuche durchführen.

Diskussion: Die Hausbesuchszahl je Woche ist im Vergleich zu Vorstudien weiter rückläufig. Als größter Prädiktor überrascht das Arztalter, was letztlich logisch auf strukturelle Merkmale zurückzuführen ist. Die meisten jungen Ärzte lassen sich in städtischen Gebieten nieder, während der größere Teil des Hausbesuchsbedarfs auf die ländlichen Regionen entfällt, in denen das Durchschnittsalter der Ärzte weiter ansteigt. Während weiterhin auf dem Land tätige Hausärzte mit ihren Patienten älter werden, sucht die Nachwuchsgeneration ihre Zukunft im urbanen Raum.

Take Home Message für die Praxis:

  • Die Studie zeigt im Vergleich zu Voruntersuchungen weiter rückläufige Hausbesuchszahlen.
  • Diese können unter anderem durch einen ärztlichen Nachwuchsmangel in ländlichen Regionen erklärt werden.
  • Die verantwortlichen Organisationen haben dieses Problem erkannt und Maßnahmen ergriffen, um junge Ärzte für eine Tätigkeit auf dem Land zu motivieren.