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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

SAPREMO – Patienten-präzisierte Verbesserung der Polypharmazie im Alter – transsektorale interprofessionelle Fortbildungen zur Prävention von Demenz und Sturzereignissen

Meeting Abstract

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  • U. Wolf - Universitätsklinikum Halle (Saale), Pharmakotherapie-Management, Halle, Deutschland

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam197

doi: 10.3205/18degam197, urn:nbn:de:0183-18degam1972

Published: September 10, 2018

© 2018 Wolf.
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Hintergrund: Alle Gesundheitsfachberufe sind zunehmend in der Behandlung multimorbider älterer Patienten mit ihrer risikobehafteten Polypharmazie involviert.

Fragestellung/Diskussionspunkt: Nach eigener sehr besorgniserregender Bilanz aus >10.000 detaillierten Medikationsreviews geriatrischer Patienten der Alterstraumatologie und interdisziplinären Intensivstationen des Universitätsklinikums Halle und Pflegeheimbewohnern findet sich eine erhebliche „medikamentös aufgesetzte Gebrechlichkeit“ gerade hinsichtlich Sturzrisiken und kognitiver Funktionsstörungen bis zur Demenz.

Inhalt: Das interprofessionelle Fortbildungsprojekt SAPREMO (Sicheres Altern - Prävention und Demographie im Blick) ist ein landesweites Projekt des Universitätsklinikums in Kooperation mit dem Hausärzteverband, der Ärztekammer, der kassenärztlichen Vereinigung, den ambulanten und Heim-Pflegeberufen und der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt. Die präventive Intention will Abhilfe schaffen mithilfe gezielter interprofessioneller Fortbildungsworkshops und eines angestrebten Austausches zwischen Ärzten, Apothekern und Pflegeberufsangehörigen. Frühestmögliche Erkennungen von Symptomen, die aus unerwünschten Arzneimittelwirkungen resultieren, sollen eine konsekutive Spirale der weiteren Therapieeskalation verhindern. Die Bilanz des Projektes (planungsgemäß kleinere Workshops mit 6–10 Teilnehmern jeder Gesundheitsberufsgruppe) mit 272 interprofessionellen Fortbildungsteilnehmern weist eine Teilnahme von 100 Hausärzten, 77 Apothekern und 95 Pflegeberufsangehörigen und Pflegedienstleitern in 11 regionalen interprofessionellen Fortbildungen auf. Machbarkeit und äußerst positive Resonanz zeigen, dass der Ausbau der Interprofessionalität sehr willkommen ist, und es wird allseits ein sehr großes Unsicherheitsgefühl in der Polypharmazie bestätigt. Der Kostenfaktor dieses dringenden präventiven Ansatzes ist gering.

Take Home Message für die Praxis: Wir sind diese interprofessionelle Kooperationen zur individuell präzisierten Verbesserung der Polypharmazie unseren gemeinsamen Patienten, ihrem sozialen Umfeld und der Gesundheitsökonomie hinsichtlich Prävention schuldig. Leider betreffen aktuell die weltweit größten und extrem kostenintensiven Bemühungen weiterhin meist nur das bestmögliche „Ausbügeln“ derartig iatrogen medikamentös bedingter und damit vermeidbarer Situationen.