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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

Primär und Sekundär-Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen im Alter über 65: Haben Statine im hohen Alter ein ebenso überzeugendes Nutzen-Risiko-Profil? Eine systematische Übersichtsarbeit

Meeting Abstract

  • M. Kröger - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten, Deutschland
  • T. Al Quran - Jordan University of Science and Technology, Faculty of Medicine, Jordanien
  • A. Rieckert - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten, Deutschland
  • A. Renom-Guiteras - University Hospital Parc de Salut Mar Barcelona, Department of Geriatrics, Barcelona, Spanien
  • D. Reeves - University of Manchester, Manchester Academic Health Science Centre, Manchester, Vereinigtes Königreich
  • A. Sönnichsen - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten, Deutschland

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam175

doi: 10.3205/18degam175, urn:nbn:de:0183-18degam1754

Published: September 10, 2018

© 2018 Kröger et al.
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Text

Hintergrund: Die kardiovaskuläre Prävention mittels Statinen basiert grundsätzlich auf ausgeprägter Evidenz. Eine Sonderstellung nehmen hierbei Menschen im hohen Lebensalter ein, die mehr als andere von Multimorbidität und Polypharmazie betroffen sind. Nutzen und Risiko der Statin-Therapie sind in dieser Population weitaus weniger untersucht.

Fragestellung: Ziel dieser Arbeit ist es, die Wirkung von Statinen im Alter über 65 hinsichtlich relevanter Endpunkte zu untersuchen, aus der gewonnenen Evidenz Empfehlungen für die Pharmakotherapie zu entwickeln und diese in die elektronische Entscheidungshilfe des EU-Projekts PRIMA-eDS einfließen zu lassen.

Methoden: Die Suchstrategie umfasst ein zweistufiges Suchverfahren. Im ersten Teil wurde nach systematischen Reviews und Metaanalysen gesucht, im zweiten Schritt nach Primärstudien. Einschlusskriterien waren das Alter über 65 oder dementsprechende Subgruppenanalysen, die Intervention Statine im Vergleich mit Placebo und klinisch relevante Endpunkte (z.B. Mortalität, Hospitalisierung, kardiovaskuläre Ereignisse).

Ergebnisse: Bisher konnten 9 systematische Reviews oder Metaanalysen in die Studie eingeschlossen werden. Hierbei untersuchten drei die Primärprävention, eine die Sekundärprävention und fünf beide gemeinsam. In der Primärprävention sind die Ergebnisse bzgl. der Mortalität negativ, bzgl. kardiovaskulärer Ereignisse unterschiedlich. In der Sekundärprävention scheint die Evidenz stärker zu sein. Endgültige Ergebnisse werden bis Ende Juli 2018 erwartet.

Diskussion: Die bisherigen Ergebnisse bestätigen die schwierige Studienlage für Patienten im hohen Lebensalter. Nur drei der bisher eingeschlossenen Metaanalysen beziehen sich explizit auf das Alter über 65, die restliche Evidenz wurde aus Subgruppenpopulationen generiert. Die endgültige Nutzen-Risiko-Bewertung und Entwicklung von Empfehlungen steht noch aus.

Take Home Message für die Praxis: Ziel ist es, eine evidenzbasierte Handlungsempfehlung für den Einsatz von Statinen im hohen Lebensalter geben zu können.