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Beratungsanlässe und Beratungsergebnisse in der hausärztlichen Praxis – eine Primärdatenanalyse
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Published: | September 10, 2018 |
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Hintergrund: Hausärzte sind für die Grundversorgung von größter Bedeutung. Dennoch gibt es kaum zuverlässige Daten über das Tätigkeitsprofil von Hausärzten. Sekundärdaten von KV/Kassen sind nur eingeschränkt verwertbar. Eine Primärdatenanalyse wäre wichtig, ist aber mangels Kodierung und Abrufbarkeit der Daten kaum möglich.
Fragestellung: Welche Beratungsanlässe und -ergebnisse charakterisieren eine durchschnittliche städtische Hausarztpraxis?
Methoden: Wir erhoben Primärdaten des Quartals II/2015 in einer großen Hausarztpraxis und werteten die Daten explorativ aus.
Ergebnisse: Wir erfassten 3268 Patienten (Alter 52,9 ± 19,0 Jahre, 54% Frauen, 87,8% gesetzlich versichert) mit 10521 Praxiskontakten. 20,4% der Praxiskontakte erfolgten wegen 41 verschiedenen Symptomen und 94 Krankheitsbildern. Die häufigsten Beschwerden betrafen Bewegungsapparat (30,6%), Abdomen (14,3%), Atemwege (13,3%), grippale Infekte (12,6%) und Psyche (7,4%). 48% der symptomatischen Patienten wurden ohne weitere Diagnostik behandelt. Frauen wiesen signifikant häufiger urologische und psychische Beschwerden auf, Männer hingegen muskuloskelettale. Die häufigsten Dauerdiagnosen waren Schilddrüsenerkrankungen (43,5%), Hypertonie (32,9%), Diabetes mellitus (18,5%), Koronare Herzkrankheit (13,6%) und Wirbelsäulenerkrankungen (12,4%). Häufige Behandlungsanlässe ohne akuten Anlass waren Wiederholungsrezepte (48,2%), Überweisungen (16%), Verlängerungen der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (2,8%) und Laboruntersuchungen (16,3%). 1,3% der Patientenkontakte waren Hausbesuche, wobei 91,8% der Hausbesuche Patienten > 70 Jahren betrafen.
Diskussion: Diese Daten können dazu beitragen, die Tätigkeit von Hausärzten genauer zu charakterisieren und hieraus neue Versorgungskonzepte und Strategien für eine optimierte Weiterbildung in Allgemeinmedizin abzuleiten.
Take Home Message für die Praxis: Die akribische Analyse von Primärdaten bildet hausärztliche Versorgung und Tätigkeit wesentlich genauer ab als Sekundär- und Abrechnungsdaten. Es wäre wünschenswert, über verbesserte Kodierung und elektronische Abrufbarkeit die Tätigkeit von Hausärzten in einem repräsentativen Umfang darstellbar zu machen.