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Einsatz nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR) in der Behandlung von muskuloskelettalen Erkrankungen bei älteren Menschen: Ein systematisches Review (SR) und Metaanalyse
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Published: | September 10, 2018 |
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Hintergrund: 70% der Menschen über 65 Jahren benutzen NSAR mindestens einmal wöchentlich und 34% sogar täglich. Der Nutzen dieser Medikamente und das Ausmaß der durch NSAR verursachten Nebenwirkungen speziell bei älteren Patienten bleiben unklar.
Fragestellung: Ist eine ausreichende Evidenz für die Verordnung von NSAR für diese Altersgruppe vorhanden?
Methoden: Nach einer vorausgegangenen Suche zeigte sich, dass bislang kein relevantes systematisches Review zu diesem Thema vorhanden ist. Um diese Lücke zu schließen, wurde eine Suche nach kontrollierten Interventionsstudien und Beobachtungsstudien durchgeführt, beschränkt auf die letzten 22 Jahre.
Ergebnisse: Die Suche ergab insgesamt 13.188 Treffer. Die Auswahl, Datenextraktion und die Bewertung der Studienqualität erfolgten durch zwei unabhängige Reviewer. Es wurden 15 Studien eingeschlossen; 9 randomisierte klinische Studien und 6 Beobachtungstudien. Diclofenac zeigte im Vergleich die höchste gastrointestinale Komplikationsrate. Bezüglich der kardiovaskulären Komplikationen zeigten sich diskrepante Ergebnisse. Aus zwei Studien, die jeweils Celecoxib versus Diclofenac untersucht hatten, führten wir eine Metaanalyse durch. Hierbei zeigte sich die Tendenz einer besseren gastrointestinalen Verträglichkeit zugunsten Celecoxib.
Diskussion: Insgesamt gibt es wenig Studienevidenz zu der Anwendung der NSAR bei älteren Patienten bei muskuloskelettalen Erkrankungen. Aufgrund einer großen Heterogenität der eingeschlossenen Studien bezüglich der Interventionen und der untersuchten Endpunkte können die Ergebnisse nur teilweise metaanalytisch zusammengefasst werden. Die Ergebnisse des SR und der Metaanalyse werden im Rahmen der Posterpräsentation vorgestellt.
Take Home Message für die Praxis: Die Evidenzlage für NSAIDs in der Therapie von muskuloskelettalen Erkrankungen bei älteren Patienten ist sehr eingeschränkt. Es zeichnet sich jedoch ab, dass Diclofenac die höchsten gastrointestinalen Komplikationsraten hat und deshalb in der Praxis vermieden werden sollte.