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Was gibt es für Besonderheiten beim kardiovaskulären Risikoprofil von Menschen mit geistiger Behinderung?
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Published: | September 10, 2018 |
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Hintergrund: Menschen mit geistiger Behinderung erleben trotz vieler Fortschritte eine medizinische Unterversorgung. Special Olympics Deutschland (SOD) untersucht seit Jahrzehnten das kardiovaskuläre Risikoprofil von Menschen mit geistiger Behinderung anhand internationaler, standardisierter Messinstrumente. Erstmals wurde dieses nun zwischen Teilnehmern von SOD und anderen Menschen mit geistiger Behinderung in Deutschland verglichen.
Fragestellung: Wie häufig sind Hypertonus, Rauchen, sportliche Inaktivität und Übergewicht bei Menschen mit geistiger Behinderung? Unterscheidet sich das kardiovaskuläre Risikoprofil von Teilnehmern von SOD von dem anderer Menschen mit geistiger Behinderung?
Methoden: Die Ergebnisse von Gesundheitsuntersuchungen von SOD zwischen 2014 und 2016 wurden auf Unterschiede in dem Auftreten der genannten Risikofaktoren zwischen Teilnehmern von SOD und anderen Menschen mit geistiger Behinderung untersucht. Eine deskriptiven Analyse wurde durch Chi-Squared-Tests und logistische Regressionen ergänzt.
Ergebnisse: 2.108 Datensätze von Teilnehmern von SOD (77%) und 630 (23%) von anderen Menschen mit geistiger Behinderung wurden analysiert. Bei einem Durchschnittsalter von 31 Jahren waren 55% aller Teilnehmer übergewichtig, 37% hatten einen Hypertonus, 16% waren Raucher und 71% waren körperlich inaktiv. Rauchen trat 1,83 mal (95% Confidence Intervall (CI) 1,46-2,29) eine körperliche Inaktivität 1,29 mal (95% CI 1,04-1,60) und Übergewicht 1.27 mal (95%-CI 1.05-1.54) häufiger bei anderen Menschen mit geistiger Behinderung auf als bei Teilnehmern von Special Olympics. Es gab keine signifikanten Unterschiede bezüglich des Auftretens von Hypertonus zwischen den Gruppen.
Diskussion: Teilnehmer von SOD unterscheiden sich in ihrem kardiovaskulären Risikoprofil von anderen Menschen mit geistiger Behinderung. Übergewicht, Hypertonus und körperliche Inaktivität treten häufiger bei Menschen mit geistiger Behinderung auf als in der Allgemeinbevölkerung.
Take Home Message für die Praxis: Standardisierte Untersuchungen könnten bei der Identifizierung und Behandlung dieser Risikofaktoren helfen.