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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

Die Rolle der Begleitperson in der hausärztlichen Sprechstunde – Begleitete Patienten mit und ohne türkischen Migrationshintergrund im Vergleich. Eine explorativ-qualitative Befragung

Meeting Abstract

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  • F. Groß - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • V. Kalitzkus - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • S. Wilm - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam022

doi: 10.3205/18degam022, urn:nbn:de:0183-18degam0222

Published: September 10, 2018

© 2018 Groß et al.
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Hintergrund: Beobachtungen in deutschen Hausarztpraxen zeigen, dass ein hoher Anteil der Patient/innen begleitet zur hausärztlichen Sprechstunde erscheint. Bei Patient/innen mit türkischem Migrationshintergrund tritt dies noch häufiger auf als bei Patient/innen ohne Migrationshintergrund. Studien zu diesem Phänomen liegen für Deutschland nicht vor.

Fragestellung: Neben der Häufigkeit von begleiteten Patient/innen in der hausärztlichen Praxis sollen die Motive von Patient/innen für die Mitnahme eines Familienmitgliedes zur hausärztlichen Sprechstunde untersucht werden. Dabei sollen auch mögliche Unterschiede zwischen beiden Patientengruppen betrachtet werden.

Methoden: Einwöchige Pilotierung (in 4 Hausarztpraxen); sechswöchige Erhebungsphase in 6 Hausarztpraxen (laufend) von Hausärzt/innen mit und ohne türkischen Migrationshintergrund; Befragung aller begleiteten Patient/innen per leitfadengestütztem Kurzinterview; deskriptive Darstellung der Häufigkeiten.

Ergebnisse: Die Pilotphase ergab, dass etwa 1/3 (52 bei n=172) der Patient/innen in Begleitung die Hausarztpraxis aufsuchen. Bei Patient/innen mit türkischem Migrationshintergrund tritt dies noch häufiger auf (19 bei n=31). Als Gründe für die Mitnahme einer Begleitperson wurden am häufigsten genannt: emotionale Unterstützung, Einbezug der Familie in das Krankheitsgeschehen und Transporthilfe. Dabei empfand die überwiegende Mehrheit der Patient/innen ihre Begleitung als elementare Unterstützung. Die vollständigen Ergebnisse liegen zum Kongresszeitpunkt vor.

Diskussion: Erste Daten sprechen dafür, dass die Bedeutung der Begleitperson in der hausärztlichen Praxis möglicherweise größer ist als von hausärztlicher Seite wahrgenommen. Dies könnte auf weiteren Forschungsbedarf hinweisen sowie auf die Notwendigkeit der Entwicklung von Handlungskonzepten für eine kultursensible Arbeitsweise von Hausärzt/innen.

Take Home Message für die Praxis: Nutzen Sie die Anwesenheit einer Begleitperson in der hausärztlichen Sprechstunde, um mehr über das soziale Umfeld Ihrer Patient/innen zu erfahren.