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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

Leberwerterhöhungen in der hausärztlichen Versorgungsrealität – Ergebnisse einer Befragung von rheinland-pfälzischen und saarländischen Allgemeinmedizinern

Meeting Abstract

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  • M. Jansky - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Allgemeinmedizin und Geriatrie, Mainz, Deutschland
  • J. Wangler - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Allgemeinmedizin und Geriatrie, Mainz, Deutschland
  • S. Claus - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Allgemeinmedizin und Geriatrie, Mainz, Deutschland

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam016

doi: 10.3205/18degam016, urn:nbn:de:0183-18degam0168

Published: September 10, 2018

© 2018 Jansky et al.
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Hintergrund: In der Hausarztmedizin sind Leberwerterhöhungen ein häufiger Zufallsbefund; oft ist die diagnostische Einordnung und Bewertung komplex. So ist von Bedeutung, welche Leberwerte in welchen Referenzbereichen und Konstellationen als aussagekräftig erachtet werden, wann Patienten an den Facharzt bzw. an die Leberambulanz überwiesen werden und wie sich die Zusammenarbeit mit selbigen gestaltet.

Fragestellung: Die Studie fokussiert u.a. das hausärztliche Vorgehen bei der Abklärung (unklar) erhöhter Leberwerte sowie Herausforderungen bei Diagnostik und Zusammenarbeit mit Fachärzten.

Methoden: Im Frühjahr 2017 wurden 391 Allgemeinmediziner/innen in Rheinland-Pfalz und im Saarland schriftlich befragt. Neben der deskriptiven Analyse kam eine Faktorenanalyse zum Einsatz.

Ergebnisse: Die nicht-anlassbezogene Bestimmung von Leberwerten wie γ-GT, AST und ALT wird in der hausärztlichen Praxis verbreitet durchgeführt. Wie heterogen das hausärztliche Vorgehen bei der Analyse von Leberwerten ist, zeigt sich anhand stark unterschiedlicher Cluster von Laborwerten, die im Rahmen des Routine-Labors bestimmt werden. Im Fall erhöhter Leberwerte bevorzugt eine Mehrheit der Hausärzte ein kontrolliertes Zuwarten (58%). Im Praxisalltag treten Herausforderungen auf, die sich auf das kontrollierte Zuwarten, die Zusammenarbeit mit gastroenterologischen Fachärzten sowie die Orientierung an vorgegebenen Laborwertportfolios beziehen. Die Befragten plädieren mehrheitlich für die Etablierung eines strukturierten Diagnose- und Therapiealgorithmus, der Verhaltensanweisungen zum Umgang mit erhöhten Leberwerten gibt.

Diskussion: Bislang fehlt ein validierter, evidenzbasierter Diagnosealgorithmus zur Einordnung und Bewertung erhöhter Leberwerte, besonders mit Blick auf die Früherkennung von Patienten mit erhöhtem Risiko für eine Leberfibrose oder Leberzirrhose.

Take Home Message für die Praxis: Ein solcher Algorithmus würde Hausärzte nicht nur effektiv bei der Diagnostik unterstützen, sondern auch helfen, Schnittstellenprobleme zwischen Haus- und Fachärzten zu reduzieren.