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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) – Therapiewechsel und deren Gründe im Rahmen der PICANT-Studie – Ergebnisse eines Mixed-Methods-Designs

Meeting Abstract

  • K. Mergenthal - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • L. R. Ulrich - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • J. J. Petersen - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • A. Siebenhofer-Kroitzsch - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland; Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • S. Rauck - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • B. Kemperdick - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • S. Schulz-Rothe - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • C. Ockelmann - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • S. Harder - Klinikum der Goethe-Universität, Institut für Klinische Pharmakologie, Frankfurt am Main, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam311

doi: 10.3205/17degam311, urn:nbn:de:0183-17degam3117

Published: September 5, 2017

© 2017 Mergenthal et al.
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Text

Hintergrund: Der bevorzugte Einsatz der DOAK zu Vitamin-K-Antagonisten (VKA) im Rahmen der oralen Antikoagulation wird weiterhin kontrovers diskutiert. Hausärzte betreuen einen Großteil der Patienten. In der cluster-randomisierte PICANT-Studie nahmen die Patienten zu Studienbeginn unterschiedliche orale Antikoagulanzien (OAK) ein; im Studienverlauf kam es teilweise zu Therapiewechsel.

Fragestellung: Wie häufig fand im Laufe der PICANT-Studie ein Therapiewechsel der OAK statt? Welche Gründe nannten die Hausärzte dafür?

Methoden: Im Mixed-Methods-Design wurden quantitative und qualitative Daten zu Therapiewechseln und deren Gründe erhoben. Die Auswertung der quantitativen Fragebogenerhebungen erfolgte deskriptiv mittels SPSS SPSS (IBM SPSS Statistics 20). Die Analyse der qualitativen leitfadengestützten Telefoninterviews mit einigen Hausärzten nach Studienende folgte der inhaltlich strukturierenden Inhaltsanalyse nach Kuckartz mithilfe des Auswertungsprogrammes MAXQDA.

Ergebnisse:

  • Quantitative Analysen: 52 Hausarztpraxen und 736 Patienten nahmen an der PICANT-Studie teil. Innerhalb der zweijährigen Studienzeit (2012-2014) verdoppelte sich der Anteil der Patienten mit DOAK von 5% auf 11%. Bei 114 (15,5%) Patienten kam es zu einem Wechsel; diese fanden in beide Richtungen (VKA/DOAK) statt. Gründe waren u.a. schlechte Einstellbarkeit, Komplikationen, die Compliance des Patienten und das Praxismanagement.
  • Qualitative Analysen: 23 Ärzte wurden interviewt (Ø 21 Minuten). Als Gründe für einen Therapiewechsel wurden sowohl bei einem Wechsel von VKA zu NOAK als auch umgekehrt höhere Patientensicherheit und mangelnder Compliance genannt. Die Umstellung auf ein DOAK wurde häufig mit einer Entlastung der Praxisabläufe begründet. Problematisch sahen die Hausärzte eine Ein-/Umstellung auf DOAK im Rahmen von Facharztkontakten bzw. Krankenhausaufenthalten.

Diskussion: Mit der gleichen Argumentation (Patientensicherheit, Patientencompliance) wurde ein Wechsel von NOAK auf VKA wie auch umgekehrt begründet.