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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Überlebte Sepsis: Welche Kosten entstehen in der Nachsorge?

Meeting Abstract

  • K. Hülle - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland
  • A. Freytag - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland
  • K. Schmidt - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland
  • F. M. Brunkhorst - Universitätsklinikum Jena, Zentrum für Klinische Studien, Jena, Deutschland
  • M. Hartmann - Universitätsklinikum Jena, Apotheke, Jena, Deutschland
  • T. Lehmann - Universitätsklinikum Jena, Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Dokumentation (IMSID), Jena, Deutschland
  • K. Reinhart - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Jena, Deutschland
  • N. Schneider - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland
  • H. C. Vollmar - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten, Deutschland
  • J. Gensichen - Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam297

doi: 10.3205/17degam297, urn:nbn:de:0183-17degam2973

Published: September 5, 2017

© 2017 Hülle et al.
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Text

Hintergrund: Sepsisüberlebende sind mit schwerwiegenden Langzeitfolgen konfrontiert, bei deren ambulanter Behandlung dem Hausarzt eine Schlüsselposition zukommt. Dies wird in Zukunft aufgrund steigender Fallzahlen zunehmende Bedeutung erlangen. Zur Schaffung eines bedürfnisorientierten Nachsorgekonzepts ist eine strukturierte Erfassung des gegenwärtigen Versorgungsbedarfs sinnvoll.

Fragestellung: Welche medizinischen Leistungen nehmen Sepsispatienten nach ihrer Entlassung aus der intensivmedizinischen Behandlung zu welchen Kosten in Anspruch? Welcher Dynamik unterliegt der Unterstützungsbedarf dieser Patienten in den ersten zwei Jahren?

Methoden: Die vorliegende Krankheitskostenstudie basiert auf der 2016 publizierten SMOOTH-Studie [1], einer von 2011-2015 an 291 Patienten durchgeführten randomisierten kontrollierten klinischen Interventionsstudie zur hausärztlichen Betreuung von Sepsispatienten, bei der die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen jeweils 6 (T2), 12 (T3) und 24 Monate (T4) nach der Krankenhausentlassung erhoben wurde. Die Auswertung erfolgte deskriptiv als Häufigkeitsverteilungsanalyse sowie mittels statistischer Veränderungstestung.

Ergebnisse: Bei n=194 Patienten in T2 fielen im Mittelwert/Median insgesamt halbjährliche Kosten von 17.364€/6.047€ an. Diese verteilten sich auf vor allem auf Rehospitalisierung (13.787€/2.965€), Rehabilitation (1.591€/0€) sowie die ambulante Behandlung durch Fachspezialisten (306€/131€). Die in T2 mit 55,2% im zeitlichen Verlauf höchste Rate an Wiedereinweisungen sank signifikant bis T4. Im gleichen Zeitraum signifikant gestiegen ist hingegen die Inanspruchnahme der Behandlung durch niedergelassene Fachärzte. Weitere Ergebnisse werden zur Tagung vorliegen.

Diskussion: Die bisherigen Daten zeigen, dass Rehospitalisierungen in der Nachsorge von Sepsispatienten nach intensivmedizinischer Entlassung den größten Kostenfaktor darstellen. Weitergehende Analysen sollten Ansatzpunkte zur Verringerung des Rehospitalisierungsrisikos aufzeigen [1].


Literatur

1.
Schmidt K, Worrack S, Von Korff M, Davydow D, Brunkhorst F, Ehlert U, Pausch C, Mehlhorn J, Schneider N, Scherag A, Freytag A, Reinhart K, Wensing M, Gensichen J; SMOOTH Study Group. Effect of a Primary Care Management Intervention on Mental Health-Related Quality of Life Among Survivors of Sepsis: A Randomized Clinical Trial. JAMA. 2016 Jun 28;315(24):2703-11. DOI: 10.1001/jama.2016.7207 External link