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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Effekte einer hausärztlichen Sepsis-Nachsorge in Abhängigkeit vom Bildungsstand

Meeting Abstract

  • K. Schmidt - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland; Universitätsklinikum Jena, Friedrich-Schiller-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland
  • S. Worrack - Friedrich Schiller Universität Jena, Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Jena, Deutschland
  • H. Andrilla - University of Washington, Department of Family Medicine, Seattle, USA
  • A. M. Cole - University of Washington, Department of Family Medicine, Seattle, USA
  • S. Gehrke-Beck - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • C. Heintze - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • N. Schneider - Universitätsklinikum Jena, Friedrich-Schiller-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland
  • M. Wensing - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • J. Gensichen - Klinikum der Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam295

doi: 10.3205/17degam295, urn:nbn:de:0183-17degam2956

Published: September 5, 2017

© 2017 Schmidt et al.
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Hintergrund: Überlebende einer schweren Sepsis leiden häufig unter funktionellen und mentalen Folgeerkrankungen, die meist in der Hausarztpraxis behandelt werden. Viele dieser Komplikationen erfordern eine aktive Selbstsorge des Patienten. Der Einfluss des Bildungsstandes auf das Gesundheitsverhalten wurde bereits vielfach beschrieben.

Fragestellung: Wirkt die Intervention einer hausärztlichen Sepsisnachsorge unterschiedlich auf Patienten mit verschiedenem Bildungsstand?

Methoden: Ein strukturiertes, hausärztliches Nachsorgeprogramm wurde im Rahmen der randomisierten multizentrischen Interventionsstudie „Smooth“ 6 und 12 Monate nach Entlassung von der Intensivstation mit validierten Fragebögen patientenseitig evaluiert. Kernelemente der Intervention waren Schulung von Patienten und Hausärzten sowie das Monitoring von Patienten. Der Bildungsstand der Patienten wurde zum Studieneinschluss abgefragt. Unterschiede zwischen Interventionseffekten und Bildungsstand, Alter oder Geschlecht wurden mit Hilfe einer Regressionsanalyse berechnet.

Ergebnisse: Von n=291 eingeschlossenen Patienten hatten 95 (33,6%) einen Hauptschulabschluss, 123 (42,3%) mittlere Reife, 17 (5,8%) (Fach-/)Hochschulreife und 50 (17,2%) einen (Fach-/)Hochschulabschluss. 148 Patienten wurde in die Interventionsgruppe randomisiert, hiervon 26 (17.6%) mit (Fach-/)Hochschulabschluss. Diese verbesserten sich in motorischer Funktion signifikant gegenüber der Kontrollgruppe. Es zeigten sich keine Interventionseffekte bei Patienten anderer Bildungsstufen sowie nach Selektion auf Altersgruppen oder Geschlecht. Weitere Analysen inklusive der Adaption auf Kovariaten werden zum Kongress vorliegen.

Diskussion: Möglicherweise konnten Patienten mit Hochschulabschluss die erfolgten Schulungsinhalte besser umsetzen. Eine Interaktion mit dem ansonsten nicht näher erfassten ökonomischen Status kann nicht ausgeschlossen werden. Zukünftige interventionelle Schulungen könnten bei Adaption auf verschiedene Bildungsniveaus effektiver eingesetzt werden.