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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Selbstmanagementförderung durch Sozial- und Case Management von Pflegekräften in der ambulanten Versorgung in einem Gesundheitskiosk in der Region Hamburg-Billstedt/Horn (SMAV-INVEST)

Meeting Abstract

  • T. Zimmermann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • A. Fischer - Gesundheit für Billstedt/Horn, Hamburg, Deutschland
  • I. Lorenz - Gesundheit für Billstedt/Horn, Hamburg, Deutschland
  • C. Muche-Borowski - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • M. Scherer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam268

doi: 10.3205/17degam268, urn:nbn:de:0183-17degam2683

Published: September 5, 2017

© 2017 Zimmermann et al.
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Text

Hintergrund: In den Hamburger Stadtteilen Billstedt/Horn leben ca. 110.000 Einwohner*innen. Die Bevölkerung ist multiethnisch und von einer überdurchschnittlich hohen Krankheitslast betroffen. Hinzu kommen soziale Probleme wie Arbeitslosigkeit und vergleichsweise geringe ökonomische Ressourcen. Das Quartier ist in einigen medizinischen Teilgebieten unterversorgt, ein Mangel an sektorübergreifender Versorgungskoordination ist zu erkennen.

Fragestellung: Wie können die gesundheitlichen Chancen der Bevölkerung in der deprivierten Region einer Großstadt verbessert werden? Wie kann die Versorgungsqualität erhöht werden? Kann durch gezielte Stärkung und Steuerung der Patient*innen Über- und Fehlversorgung abgebaut werden, um mit den gewonnenen Ressourcen Unterversorgung zu verringern?

Methoden: Aufbau einer Tandem-Kooperation zwischen Pflegekräften in einem Gesundheitskiosk und den Praxen der ambulanten haus- und gebietsärztlichen Versorgung unter Einbeziehung sozialräumlicher Angebote wie Pflegedienste, Familienhilfe, Elternschule, ambulante Sozialpsychiatrie.

Ergebnisse: In einer belebten Fußgängerzone im Herzen der Stadtteile Billstedt/Horn wurde ein Gesundheitskiosk eingerichtet. Pflegekräfte bieten in enger Abstimmung mit den niedergelassenen Ärzt*innen nicht-medizinische Versorgungsleistungen an. Die Pflegekräfte beraten, um Übergewicht, Bewegungsmangel und andere gesundheitsschädliche Verhaltensweisen zu reduzieren. Außerdem erbringen sie Case Management-Leistungen für eine bessere Koordination der Versorgung, um langfristig Krankenhausaufnahmen zu reduzieren und die Notaufnahmen der Krankenhäuser zu entlasten.

Diskussion: Der Aufbau eines Community-orientierten Gesundheitskiosk stellt eine neuartige, patientenorientierte und sektorübergreifende, integrierte Form der Versorgung dar. Pflegekräfte bieten hier ein niedrigschwelliges Gesundheits- und Case Management an, um das Selbstmanagement aller gesetzlich Versicherten einer sozial benachteiligten Großstadt-Region zu fördern. Die nicht-medizinischen Versorgungsangebote des Kiosks orientieren sich an den Lebensverhältnissen der Versicherten und optimieren alle Sektoren der Versorgung. Durch Einbeziehung verschiedener Sprachen bei der Auswahl der Pflegekräfte berücksichtigt der Kiosk gezielt interkulturelle Aspekte.