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Verwendung von Hausmitteln bei deutsch- und italienischsprachigen Erwachsenen in Südtirol, Italien
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Published: | September 5, 2017 |
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Hintergrund: In der Zeit moderner High Tech Medizin scheint das Interesse an natürlichen Heil- und alten Hausmitteln ungebrochen zu sein. Hausmittel stellen eine einfach praktikable und naturgemäße Selbstbehandlungsmöglichkeit dar, deren Anwendung oft übersehen bzw. unterschätzt wird.
Fragestellung: In der Studie soll festgestellt werden, welche Arten von Hausmitteln unter der Südtiroler Bevölkerung vorwiegend bekannt sind, angewandt werden und ob es Merkmale oder Gruppen von Personen gibt, die eher zu bestimmten Hausmitteln greifen.
Methoden: Es wurde bevölkerungsrepräsentativ eine epidemiologische Querschnittsuntersuchung durchgeführt; die Datenerhebung erfolgte mittels Telefoninterviews nach einem zu diesem Zweck erstellten Fragebogen. Zur Identifikation von bestimmten Merkmalen der Hausmittel-Anwender wurden eine latente Klassenanalyse durchgeführt und logistische Regressionen berechnet. Als unabhängige Variablen wurden Geschlecht, Alter, Sprache, Ausbildung und Herkunft angewandt.
Ergebnisse: Es konnten 14 Substanzen und Anwendungen identifiziert werden, die vorwiegend bekannt sind und auch angewendet werden: Kräuter allgemein, Arnika, Kamille, Salbei, Zwiebel, Ringelblume, andere Pflanzen, Honig, Alkohol, Essig und Öle, Tees, Cremes und Salben, Inhalationen, Umschläge. Bekanntheitsgrad und Anwendung dieser Hausmittel unterschieden sich nach Geschlecht, Sprachgruppenzugehörigkeit und Wohnort (Stadt oder Land). Arnika und Alkohol bzw. Schwedenbitter werden häufiger von Männern verwendet.
Diskussion: Bekanntheitsgrad und Einsatz von Hausmitteln unterscheiden sich nicht nur nach Geschlecht und Wohnort, sondern auch nach der Volksgruppenzugehörigkeit. Wissen um kulturelle Besonderheiten im Umgang mit Hausmitteln kann der hausärztlichen Tätigkeit hilfreich sein.