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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

„Bin ich zum Hausarztberuf bestimmt?“ Was beeinflusst die Motivation von Studierenden, den Hausarztberuf zu ergreifen? Ein länderübergreifender Blick auf soziodemographische, personelle, gesellschaftliche, geographische, kulturelle und strukturelle Faktoren

Meeting Abstract

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  • S. Poggenburg - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • E. Zelko - Medizinische Fakultät der Universität Maribor, Abteilung für Allgemeinmedizin, Maribor, Slowenien

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam229

doi: 10.3205/17degam229, urn:nbn:de:0183-17degam2296

Published: September 5, 2017

© 2017 Poggenburg et al.
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Hintergrund: Obwohl sich Deutschland, Österreich und Slowenien strukturell, politisch und auch die Ausbildungs- und Weiterbildungsmodalitäten deutlich unterscheiden, ist in allen drei Ländern Hausarztmangel ein drängendes Problem.

Fragestellung: Welche soziodemographischen, personellen, gesellschaftlichen, geographischen, kulturellen, strukturellen und politischen Faktoren beeinflussen die Entscheidung von Humanmedizinstudierenden dreier europäischer Länder in ihrer Entscheidung, den Hausarztberuf zu ergreifen?

Methoden: Es erfolgte eine Querschnittserhebung mittels eines an Humanmedizinstudierende in Österreich (n=10.045), in Slowenien (n= 1.680) und an 9 deutschen Universitäten (n=20.446) elektronisch ausgesendeten Fragebogens.

Ergebnisse: Länderübergreifend können sich Frauen (62%) eher vorstellen, im Hausarztberuf zu arbeiten als Männer (56%). Je kleiner die Ortschaft war, aus denen die Studierenden stammten, desto eher waren sie bereit, Hausärzte (HÄ) zu werden (p < .001). In allen Ländern steigert das Vorhandensein von Kindern bei Männern wie bei Frauen die Bereitschaft, hausärztlich tätig zu sein. Stammen Studierende aus Hausarztfamilien möchten sie eher HÄ werden (68%) als solche ohne diesen Hintergrund (59%). Studierende, die sich nicht vorstellen können hausärztlich tätig zu sein, finden eher, dass die Allgemeinmedizin ein hohes Ansehen bei politischen Entscheidungsträgern (22% vs. 17%) und ärztlichen KollegInnen (13% vs. 8%) hat als Studierende die sich vorstellen können AllgemeinmedizinerInnen zu werden.

Diskussion: Sowohl die Herkunft aus einem kleinen Ort oder aus einer Arztfamilie wie das weibliche Geschlecht oder auch die Elternrolle führen eher dazu, sich für das Fach Allgemeinmedizin zu entscheiden. Die gefühlte politische und kollegiale Wertschätzung der Allgemeinmedizin ist in der Wahrnehmung von Studierenden, die sich nicht für den Hausarztberuf entscheiden, höher als in der von Studierenden, die sich für ihn entscheiden.